Derby gegen Fünf: Zweite Bären verpassen Heimsieg

Mit einer schmerzhaften Niederlage verabschiedet sich der SV Neukölln 09 2 in die Weihnachtspause. Im Derby gegen TuS Neukölln 3 erwischen die Bären einen Start zum Vergessen, sind dann lange dran und verlieren am Ende knapp 53:56.

Nachdem sechs der ersten sieben Spiele in der Bezirksliga gewonnen wurden, sind die Ansprüche bei Team Loco gestiegen: Als Aufsteiger schielt man nun nach oben und geht in die meisten Begegnungen als Favorit. So auch gegen TuS Neukölln 3 – die Kiezkonkurrenten kommen mit zwei Siegen aus sechs Spielen und treten darüber hinaus gerade einmal mit fünf Spielern an. Doch in der Vorwoche taten sich die Bären auch gegen fünf Tiger lange Zeit schwer – ein schlechtes Omen?

Mit der Aussicht auf eine vermeintlich leichte Aufgabe gehen die Bären entspannt in die Begegnung. In der Defense werden den Gästen großzügig ein paar Meter Platz gelassen, in der Offense wird das Tempo verschleppt. Und TuS dankt es auf seine Weise: Die fünf Zocker vom Albert-Schweitzer-Platz sind sofort fokussiert und lassen ihre Systeme wie im Training laufen. Der Lohn sind wunderbar herausgespielte Punkte im Halbfeld, es fällt aber auch wirklich alles, was kann. Und die Bären? Treffen nichts. Auf der einen Seite ist die Verteidigung zu lazy, auf der anderen Seite fehlt im Abschluss die Körperspannung. Würfe von außen verfehlen ihr Ziel teilweise um Meter, Pässe auf zwei Meter Entfernung werden ins Aus geworfen, und selbst unter dem Korb werden einfache Punkte ausgelassen. Coach T nimmt in kurzem Abstand zwei Auszeiten, aber bekommt sein Team nicht aufgeweckt. Die Gäste ziehen auf 1:18 (!!!) davon. Ein Dreipunktspiel zum Viertelende korrigiert das Zwischenergebnis nur geringfügig.

Langsam sollten die Hausherren auch einmal anfangen, zu punkten. Und das tun sie nun auch. Speziell direkt unter dem Korb fallen nun die einfachen Punkte, von außen bleibt die Ausbeute jedoch mager. Und TuS darf weiterhin schalten und walten, hält die Bären durch gute Treffer von außen und bis hierhin 6/8 Freiwürfen auf Distanz. Von der Bären-Bank kommt dringend benötigte Unterstützung und erstmalig in dieser Saison auch eine Serie von Dreiern: Drei in Folge fallen zum Viertelende, und der SVN ist endlich dran und im Spiel. 25:28. Die Gäste sehnen die Halbzeitpause herbei, denn ohne Wechselkontingent muss bereits ordentlich durchgepustet werden.

Die Gesichter sind nun wieder etwas entspannter bei Team Loco: Quasi ausgeglichen zur Pause, und in der zweiten Hälfte mit Macht davonziehen – so ungefähr sollte der Plan sein. Und direkt mit dem ersten Wurf fällt auch der Ausgleich … wird aber auf der Gegenseite durch einen viel zu freien Dreier wieder beantwortet. TuS Neukölln kämpft und nutzt weiter die sich bietenden Gelegenheiten, immer wieder kommen die Gäste zu offenen Würfen, mit ein bisschen Glück und Können und bedingt durch weiter zu wenig Aggressivität in der Bären-Defensive. Erstmals schafft der SVN in Minute 26 die Führung zum 37:35. Doch TuS schlägt zurück, nutzt jede sich bietende Gelegenheit, spielt im Halbfeld sehr ordentlich und mit viel Ruhe die Angriffe zu Ende und bleibt knapp vorn: 41:43.

Es macht sich Nervosität breit bei den Bären – der Gegner ist noch immer im Spiel, und den Pelzpredatoren zittert die Pranke. Die sonst so verlässlichen Startspieler treffen ihre Würfe einfach nicht, leisten sich immer wieder einfache Fehler im Passspiel und entwickeln weiter zu wenig Druck in der Defensive. Von der Bank kommen Punkte, aber nicht genug, um in Führung zu gehen. Ein Dreipunktspiel und ein weiterer offener Wurf bringt TuS auf sechs Punkte weg. Dann, endlich, nach der nächsten Auszeit scheint der Bärendefensive bewusst zu sein, dass man auch dieses Spiel erst einmal gewinnen muss. Die Gäste kommen nun zu keinen Abschlüssen mehr, das sonst so häufig eindrucksvolle Verteidigungsbollwerk des SVN 2 steht. Doch die Punkteausbeute auf der anderen Feldseite bleibt mager, weiterhin zwei Punkte Rückstand. Dann tickt bereits die letzte Minute, und die Bären sehen sich gezwungen zu foulen. Beide Würfe sind drin, ein Dreipunktspiel auf der anderen Seite bringt noch einmal Hoffnung zurück, 53:54. Wieder wird die Uhr angehalten, beide Freiwürfe fallen nicht. Doch der SVN verliert zum gefühlt hundertsten Mal in diesem Spiel den Ball, foult, diesmal fallen beide Freiwürfe. Letzte Chance zum Ausgleich, schwieriger Dreier aus der zweiten Reihe, weit vorbei. Und aus für das Spiel. Endstand: 53:56.

 

Kaum jemand hätte vor der Saison geglaubt, dass die Aufsteiger vom SV Neukölln 09 2 die Hinserie mit 6:2 Siegen abschließen. Insofern müsste man eigentlich hochzufrieden sein. Doch das Momentum zeigt gerade in die falsche Richtung: Bis zum begeisternden Sieg gegen Berlin Süd sind die Bären mit spielerischer Leichtigkeit durchmarschiert. Doch dann kam die erste unglückliche Niederlage gegen Spandau, der wenig überzeugende Auswärtssieg gegen unterbesetzte Tiger und nun eine Niederlage, die nie im Leben passieren dürfte. 36 Minuten lang wird zu wenig Druck in der Defensive entwickelt, außerdem zittert speziell den sonst so sicheren Startspielern die Pranke bei den Würfen. Während die Top-3-Spieler der Bären sonst mehr als 48 Punkte pro Spiel machen, sind es an diesem Tag gerade einmal 29. Insofern freuen sich die Bären sehr, dass es nun fünf Wochen Denkpause gibt. Am 11. Januar soll dann wieder angegriffen werden – zuhause gegen den Berliner TSC 2.