Bären-Krimi zum Saisonauftakt

Bei der zweiten Mannschaft der Basket Dragons kann der SV Neukölln 09 2 zum Saisonauftakt seine Feldüberlegenheit nicht zum Sieg ummünzen. In einem spannenden Spiel gewinnen die Hausherren 55:53.

Nach dem Ausfall des ersten Saisonspiels eröffnen die zweiten Herren der Neuköllner Bären die neue Jagdsaison im weit entfernten Marzahn gegen die Dragons. Der SV Neukölln ist zwar mit acht Spielern (inkl. Spielertrainer) unterbesetzt, besitzt jedoch Überlegenheit bei Gewicht und Größe. Die Dragons schicken ein Team ins Feld, welches fast ausschließlich von frisch geschlüpften Drachen aus Jugendmannschaften rekrutiert ist.

Das erste Viertel der neuen Saison beginnt für die zweiten Bären unsicher und nervös. Das Tempo ist zu gering und die Organisation in der Offensive dauert zu lange. Es können daher keine guten Wurfoptionen kreiert werden. Nach vier Minuten hat der SV Neukölln 09 lediglich einen Korb erzielt (4:2). Glücklicherweise trifft das ebenfalls auf die Gastgeber aus Marzahn zu. Unsicherheiten beim Ballvortrag und im Passspiel machen sich durch einige Turnover in den ersten Minuten bemerkbar. Drachen und Bären beschnuppern sich ohne dabei ein Risiko eingehen zu wollen. In der Defense sind die erfahrenen Bären den jungen Drachen jedoch körperlich überlegen. Die schlechten Wurfquoten auf beiden Seiten sorgen für viele Rebounds, die in Neuköllner Bärenpranken landen. Allerdings können die vielen zweiten Chancen nicht eeffektiv verwertet werden. Trotzdem kann der SV Neukölln die Führung behaupten. Das Scoreboard zeigt ein mageres 8:7 nach zehn Minuten.

Zu Beginn des zweiten Viertels versuchen einzelne Bären unter dem Korb ihre Mismatches auszunutzen. Der Ball geht in den Post und die Bären kommen zu einfachen Punkten oder verwerten die zweite oder dritte Chance. Die Gäste sind nun im Rhythmus und führen mit vier Punkten zu Beginn des zweiten Abschnitts. Allerdings werden die Big Men nicht kontinuierlich angespielt oder poppen zu schnell raus an die Dreierlinie. Die Gastgeber aus Marzahn halten ihre Drachenhöhle über fünf Minuten sauber und bekommen keinen Korb, da sich das Spiel der Bären komplett nach draußen verlagert. Die Bären können ihre körperlichen Vorteile nicht zur Geltung kommen lassen. Die Drachen fangen zusätzlich an, ihren Dreier zu finden und übernehmen die Führung zur Halbzeit: 21:18.

Zurück aus der Kabine verspüren die Neuköllner einen Bärenhunger auf Drachenfilet. Der Ball geht öfter unter den Korb, um die Mismatches ausspielen zu können, denn einige der Bären wiegen locker 20 kg mehr als die Jungdrachen im direkten Matchup. Der SVN rollt zu einem 0:10-Run und geht mit 21:28 in Führung, lässt die Gastgeber über vier Minuten nicht punkten. Die Drachen sind jedoch clever und schicken die Bären wiederholt an die Linie. Dort werden  Nerven gezeigt und nur 1/6 im dritten Viertel verwandelt. Diese Punkte fehlen nach 30 Minuten auf dem Konto, wobei die Dragons mit einem 18:4-Lauf antworten und ihre Führung ausbauen: 39:32.

Das entscheidende Viertel beginnt wie, das dritte aufhörte. Die Bärenpranke zittert an der Freiwurflinie. Doch wer die Bären kennt, weiß, dass ein paar Jungdrachen mit glatten Schuppen kein Grund zur Resignation sind. Die Marzahner Drachen können sich nicht entscheidend absetzen und sind in Schlagdistanz. Zwei Drachendreier in Folge sorgen dann für die 51:42-Führung mit drei Minuten auf der Uhr. Die Neuköllner fassen sich ein Bärenherz und antworten mit einem 6:0-Lauf: 51:48. In der letzten Minute erhöhen die Drachen auf fünf Punkte: 55:50! Keine 30 Sekunden mehr. Ein Bär bringt den Ball und trifft ansatzlos den Dreier aus dem Dribbling über den feuerspuckenden Drachenkopf hinweg: 55:53! Die Bären müssen nun die Uhr anhalten, damit die Drachen die Uhr nicht ablaufen lassen können. Sie bekommen ihre Pranken nicht an die zarten Drachen und stoppen die Uhr nicht rechtzeitig. Die Zeit läuft aus und die Gastgeber gewinnen denkbar knapp, aber am Ende verdient mit zwei Punkten (55:53).

Die Bären können ihre körperliche Überlegenheit und die Erfahrung leider nicht gegen die blutjungen Drachen aus. Vor allem das körperbetonte Spiel unter dem Korb wird zu selten forciert. Viele unnötige Turnover und eine viel zu niedrige Freiwurfquote tun ihr Übriges. Stellt man nur einen dieser Fehler ab, gewinnt man das Spiel. Der SV verliert jedoch knapp und hat eine wichtige Lektion für die nächsten Spiele gelernt: Gegen junge und schmale Gegner muss der pelzige Wanst eingesetzt werden. Guten Hunger!