Endlich das dritte Viertel! Bären machen die 100 voll!

Der SV Neukölln 09 1 setzt im zweiten Heimspiel der Saison das zweite Ausrufezeichen. Gegen den nur in der Anfangsphase ebenbürtigen DBV Charlottenburg 3 wird es dreistellig – Endstand: 100:62!

Nach einer herben Lektion in der Vorwoche bei Basketball Berlin Süd kehren insbesondere einige Aufbauspieler zum ersten Bärenteam zurück. Trotzdem kann der Coach wieder nicht aus dem Vollen schöpfen. Doch auf der anderen Seite sieht es übler aus: Der an Erfahrung überreiche Gast aus Charlottenburg reist nur mit acht Spielern an. Zuletzt hatte das noch 2017 gegen die Bären gereicht – auch diesmal?

Zunächst sieht es ganz danach aus. Während die Hausherren vom Start weg viel investieren und besonders in der Defensive Kilometer fressen, spielen die Gäste schnörkellos und energieschonend: Hinten richtet sich der DBV mit überschaubarem Kraftaufwand in der Zone ein, vorne wird bis zum freien Mann gepasst oder mit Post-Moves das Brett attackiert. Ein paar krumme Dinger sind dabei, aber wer trifft hat Recht – nach neun Spielminuten steht es 14:14, nach zwölf Minuten 21:20.

Die Bären sind angekratzt – und zeigen das auch. Immer besser wird nun der Ball bis ans Brett gebracht und wenn nötig mit dem dritten Offensivrebound in Punkte umgewandelt. Die Würfe von außen wollen aber irgendwie nicht fallen. In der Defensive werden Pranken und Krallen ausgefahren, was sich deutlich in der Spielstruktur der Gäste widerspiegelt: Gerade einmal zwei Würfe fallen aus dem Feld. Dafür wird der DBV allein im zweiten Viertel acht Mal an die Linie geschickt – bei 8/16 Freiwürfen ein probates Mittel, auch wenn die SVN-Akteure ihre persönlichen Foul-Konten auffüllen. Zur Halbzeit steht es 39:28.

Alles andere als ein Ruhepolster für hungrige Bärenpelze, die fast immer das dritte Viertel verschlafen. Ganz anders an diesem Tag: Der SVN startet einen 13:3-Run, trifft immer häufiger die richtigen Entscheidungen, und nun fallen auch noch die Punkte von außen. Der DBV hat riesige Probleme damit, die Bären-Würfe zu containen und auf der anderen Seite eigene Akzente zu setzen. Drei Viertel-Treffer aus dem Feld sind einfach zu wenig, und die Freiwurfquote reicht nicht aus, um die Felle nicht davonschwimmen zu sehen. Das an der Hertabrücke berühmtberüchtigte dritte Viertel geht mit 34:13 an den SVN – und ein zufriedener Bären-Coach verlässt bereits die Halle, um den nächsten Gegner zu studieren. 73:41.

Das Spiel ist entschieden, das vierte Viertel hat nun Freundschaftsspielcharakter. Befreit von der Last des Gewinnen-Wollens erspielt sich Charlottenburg noch einmal 21 Punkte, aber auch diesmal sind das weniger als die der Hausherren. Befreit von der Last des Um-den-Sieg-Kämpfen-Müssens verwandeln die Bären nun traumwandlerisch fast alle Würfe von außen. Kurz vor Schluss scheint es möglich, auch noch eine psychologisch wichtige Marke zu knacken. Und eine badische Rakete schafft das tatsächlich noch: Mit der allerletzten Sekunde versenkt der Big Man einen sehenswert herausgedribbelten Jumpshot von der Dreierlinie zum 100:62.

 

Sieben Jahre, acht Monate und fünfzehn Tage ist es her, dass der SV Neukölln 09 das letzte Mal die 100-Punkte-Marke geknackt hat – in der Kreisliga-Saison 2010/2011. In der Bezirksliga war das noch nie gelungen. Das Team ist heiß darauf, dass dieses Spiel nicht die letzte große Positivüberraschung der Saison war.