Wieder 100: Weddinger Wiesel bleiben Lieblingsgegner der Bären

Unbeirrt setzt der SV Neukölln 09 den Saisontrend „Knapp-verlieren-oder-hoch-gewinnen“ fort. Diesmal war wieder „Hoch gewinnen“ an der Tagesordnung: Wie in den Vorduellen hatten die Weddinger Wiesel zuhause gegen das Bärenrudel keine Chance und mit 60:100 erneut deutlich das Nachsehen.

Bei erst einem Sieg aus elf Partien stehen die Wiesel vor der Partie; außerdem sind sie eine Art Lieblingsgegner für die Bären: Die Neuköllner haben das „Orientexpress-Derby“ noch nie verloren, außerdem bisher immer mit mindestens 17 Punkten Unterschied gewonnen. Und der Hunger auf frische Kleinpredatoren scheint unerschöpflich …

… doch die Wiesel erwischen in ihrer Heimhalle in der Wiesenstraße den besseren Start. Während die Gäste offenbar noch etwas angeschlagen von den Honig-Exzessen der vorangegangenen Nacht sind, wirken die Hausherren frisch und ausgeruht. Das Geläuf sicher für sich nutzend starten die Wiesel einen 10:3-Run und treffen dabei äußerst sicher von außen. Die Helpside-Defense der Bären ist noch nicht richtig in der Spur und offensiv werden die ersten Würfe ausgelassen. Doch die SVN-Bank offenbart ungeahnte Tiefen – nach den ersten Wechseln dreht das Spiel komplett, die Defensive stabilisiert sich und die von der Bank kommenden Spieler hauen den Weddingern noch 19 Punkte um die Ohren – 17:24 nach dem ersten Viertel.

Plötzlich verlieren die Wiesel ihre sprichwörtliche Flinkheit, was zusammen mit deutlichen körperlichen Defiziten gegenüber den Pelzmonstern aus Neukölln eine fatale Mischung ist. Gegen die SVN-Defensive ist nun kaum noch ein Durchkommen, und offensiv machen die Bären, was sie wollen. Dreimal kommen sie noch vor der Halbzeit „And-One“ zum Korb durch, mehrfach ist die Wiesel-Defense gegen sicher verwandelte Kickout-Dreier zu spät dran oder – noch schlimmer – schickt die Gäste „für Drei“ an die Linie. Bereits zur Halbzeit schwindet die Hoffnung der Weddinger auf den zweiten Saisonsieg beim Stand von 31:54.

Ein bisschen Entlastung für die Hausherren kommt mit der Halbzeitpause, und auf der einen Seite des Feldes wird ganz ordentlich gepunktet – vor allem von der Dreierlinie. Doch das Problem ist die Defensive, die zu keinem Zeitpunkt richtigen Zugriff auf die Bären bekommt und auch im dritten Viertel deutlich mehr Punkte zulässt, als selbst verwandelt werden können. Zur fehlenden Flinkheit kommt nun auch Verdruss und fehlende Konzentration hinzu: Die Wiesel handeln sich durch Diskussionen mit den Schiedsrichtern zwei technische Fouls ein, und an der Freiwurflinie kommen sie über eine Quote von 33 Prozent nicht hinaus. Doch die Bären lassen sich den Spaß an ihrem heutigen Spiel nicht verderben, probieren noch einige neue taktische Finessen aus und spielen mit vollem Tempo bis zum Ende durch. Denn zwei Tagesziele sind noch offen: Alle elf Bären sollen punkten, und zum zweiten Mal in diesem Jahr soll die 100er-Marke geknackt werden.

… und das gelingt beides. Ein glücklicher Nachmittag für den SV Neukölln 09, der etwas Balsam auf den beharrten Seelen verteilt. Für Außenstehende irritierenderweise wird am Ende der 40-Punkte-Sieg (und der Vereinsrekord: 15 verwandelte Dreier) nicht euphorisch gefeiert. Denn alle Bären wissen: Damit die Saison wirklich erfolgreich wird, müssen noch einige wesentlich schwerere Spiele gewonnen werden. Und das nächste Spiel ist bekanntlich immer das schwerste – am Abend des 16. Februar beim DBV Charlottenburg. In gespannter Erwartung!