Wieder Minus Zwei – Bären ziehen auch gegen Südwest den Kürzeren

Der SV Neukölln 09 kassiert im zweiten Auswärtsspiel in Folge die zweite knappe Niederlage. Bei Tabellennachbar SSC Südwest 3 in Lankwitz tuen sich die Bären über die gesamte Spielzeit schwer und können sich am Ende für viel Aufwand nicht belohnen – Endstand: 61:59.

Zum Start in die Partie beäugen die Bären argwöhnisch diesen mysteriösen Gegner. Der SSC ist ein äußerst erfahrenes Team, das sich defensiv gemütlich in einer Zone einrichtet und offensiv unter maximaler Ausnutzung der 24-Sekunden-Regel sichere Würfe herausspielt. Und genau so geht das Spiel auch los: Die Hausherren machen die Zone dicht und lassen die geplante Big-Man-Action des SVN nicht zur Wirkung kommen. Auf der anderen Seite des Feldes finden sie immer wieder auch in der letzten Sekunde noch eine Wurfoption und verwandeln sicher. Die Gäste halten dagegen und scoren von außen oder durch Cuts zum Korb mit Kleinbären. Am Ende fällt auch noch ein Buzzerbeater für die Lankwitzer zum 15:14.

Eigentlich hat der SVN hier das bessere Team auf dem Platz und eigentlich müsste der Gegner allein durch Schnelligkeit und Fastbreaks aus dem Rhythmus gebracht werden. Doch der Druck in der Defensive der Bären ist geringer als gewohnt – möglicherweise um Körner für die zweite Halbzeit zu sparen. Und der SSC bedankt sich auf seine Weise – indem nach den Big Men auch die Guards der Hausherren ins Spiel kommen, von außen treffen und effektiv in die Zone penetrieren. So bleibt das Spiel ausgeglichen. Und der SVN verteilt weitere Gastgeschenke – mit nur zwei von sechs getroffenen Freiwürfen im zweiten Viertel. 34:29 zur Halbzeit.

In der Pause wird es laut in der Bärenkabine, und entsprechend angeheizt kommen die Neuköllner zurück auf das Spielfeld. In der Defensive sieht das nun schon besser aus, es wird direkt mehr Druck ausgeübt. Aber offensiv begeben sich die Gäste zur Unzeit ins Tal der Tränen. Wild und ungezügelt kämpfen sie sich zum Korb und laufen sich im Lankwitzer Zonen-Beton fest. Unzufriedenheit macht sich breit, und mit nicht weniger als drei technischen Fouls in diesem Viertel erweisen sich die Gäste einen zusätzlichen Bärendienst. Drei Punkte in sechs Minuten sind auch irgendwie zu wenig zum Aufholen und viel zu wenig, wenn beim Gegner die Maschine rollt und immer noch Körbe fallen. Auf elf Punkte ziehen die Hausherren davon. Dann aber, sehr spät, fallen doch ein paar schwierige Würfe beim SVN, die sofort Schubkraft entwickeln. Ein 2:11-Run zum Viertelende ergibt ein wieder offenes Spiel: 45:43. Kaum zu fassen angesichts des bisherigen Spielverlaufs.

Und die Bären gewinnen noch einmal ihren Fokus. Ein schneller Dreier und die ersten Fastbreakpunkte bringen erstmals seit Spielbeginn wieder eine Führung für den SVN, doch der SSC lässt sich nicht abschütteln. Während die Bären von außen und aus dem Fastbreak treffen, spielen die Lankwitzer ihre Passstafetten zu Ende und ihre Vorteile im Low-Post aus. Und immer wieder spielt sich der SVN in der Zone fest, lässt Wurfchancen aus, trifft Freiwürfe nicht. In Minute 37 führen die Hausherren wieder mit 56:52. Dann noch einmal zwei herausgespielte Dreier der Bären gegen langsam auch müde werdende SSC-Spieler und drei Punkte Führung. Es läuft die letzte Minute. Unerklärlich: Niemand passt auf den Lankwitzer Big Man auf, der direkt im Gegenzug nach vorne dribbelt und humorlos einen eigenen Dreier versenkt. Ausgleich. Die Bären 30 Sekunden vor Schluss im Two-Man-Game, schön herausgespielter Jumper aus der Mitteldistanz, auf den Ring, Rebound beim Gegner. 10 Sekunden. Der SSC hat die letzte Gelegenheit, ein wilder Wurf von der Dreierlinie, diesmal schön zugestellt von den Bären. Airball. Der kleinste Mann auf dem Feld kommt aus Lankwitz und hat plötzlich den Ball frei unter dem Bären-Korb. Schlusssirene, Korbleger, der Ball ist drin. Hier gibt es keinen Videoschiedsrichter, hier gibt es eine Tatsachenentscheidung der Referees nach kurzer Beratung. Und die gefällt nur den Hausherren: Der Korb zählt, das Spiel ist aus. 61:59.

Dem SV Neukölln 09 fehlen wie in der Vorwoche nur drei Punkte zum Sieg, und schon das dritte Auswärtsspiel der Saison geht verloren. Die Bären lassen aktuell Konstanz und Ruhe vermissen – die vermeidbaren Fehler sind an jedem Spieltag andere. Drei Niederlagen mit insgesamt Minus Acht gegenüber fünf Siegen mit jeweils mindestens Plus Acht sprechen eine deutliche Sprache. Die Gegner in der Bezirksliga können teilweise kontrolliert, teilweise an die Wand gespielt werden. Aber für einen möglichen Aufstieg in die Landesliga muss entweder in Sachen Dominanz oder in Sachen Abgezocktheit noch mehr kommen – im letzten Hinrundenspiel am 2. Dezember und dann im neuen Jahr in der Rückrunde.