Schade, schade, Bären: Last-Minute-Lachs schwimmt davon

Auch nach dem elften Aufeinandertreffen steht der SV Neukölln 09 gegen die Altmeister aus der Max-Schmeling-Halle (jetzt: Berliner TSC 2) mit leeren Händen da. Nach phasenweise großartigem Spiel schleichen sich alte Fehler ein, und am Ende geht die Partie mit zwei Punkten Unterschied knapp verloren (56:54).

Neuer Name, altes Gewand: Die SV Brauereien spielen ab dieser Saison unter dem Namen Berliner TSC 2. Alle bisherigen Partien gegen den SVN konnten die Braumeister stets für sich entscheiden. Allein das Trauma vom letzten Aufeinandertreffen in der Max-Schmeling-Halle ist den Bären noch tief in die Erinnerung gebrannt: Nach einer großartigen Aufholjagd verlor das Team in der Schlussminute durch einen Fade-Away-Zirkusdreier gegen zwei Verteidiger, mit Brett. Zeit, es besser zu machen!

Die Vorgeschichte in Kopf und Knochen starten die Neuköllner Bären erwartungsgemäß etwas behäbig. Die erfahrenen Gastgeber starten konzentriert und gehen schnell und routiniert in Führung. Nach einem freien Jumper und einem eher unglücklichen Foul beim Dreier kann der SV Neukölln aber ausgleichen. Doch ein Spieler der Gastgeber fängt plötzlich Feuer und punktet dreimal hintereinander. Mit ihm werden die Bären im Spielverlauf weitere Probleme bekommen. 14:9 nach zehn Minuten.

Im zweiten Abschnitt erhöhen die Gastgeber zunächst weiter ihren Vorsprung. Doch durch verbesserte, konzentrierte Defense finden die Neuköllner endlich emotional ins Spiel und finden darüber hinaus ihren Rhythmus von draußen. Vier Dreier in Folge, und die Bären sind nun eine kalte, nasse Nasenlänge voraus. Einzig die heiße Hand der Gastgeber kann mit schwierigen Würfen (und Treffern) dagegen halten und Schlimmeres verhindern. Der SVN gewinnt das Viertel mit 9:21, und auf dem Spielbogen steht es: 23:30!

Der Hunger ist geweckt, und zu Beginn der zweiten Hälfte zeigt das besonders einer der Graubären im Team der Gäste. Im Alleingang macht er elf unbeantwortete Punkte in weniger als zwei Minuten! Die Bären sind nun mit 17 Punkten vorne. Das sollte doch Sicherheit geben für den ersten Sieg gegen der Berliner TSC.? Mal schauen – denn durch routinierte Ballbewegung und das clevere Ziehen von Fouls kommen die Gastgeber im Eichhörnchen-Modus wieder etwas heran. Die Bären bekommen kalte Tatzen und büßen einen Teil ihrer Führung wieder ein: 35:46.

Und gleich zu Beginn des letzten Viertels legt der Berliner TSC einen 8:0-Lauf hin. Der Vorsprung der Bären schmilzt auf lediglich drei Punkte! Auszeit! Der SV Neukölln 09 antwortet stark mit zwei Körben aus dem Timeout, jetzt sind es wieder sieben Zähler Polster. Die ehemaligen Braumeister aber spielen nun, als ob sie für diese Situationen gemacht wurden. Wie ein Uhrwerk laufen sie ihr System und finden die heiße Hand im eins gegen eins. Dabei brauen sich viele Fouls zusammen, denn die Neuköllner können ihre Pranken nicht beieinander halten. Die Gastgeber punkten zu oft von Linie – allein im Schlussviertel treffen sie 7/12. Sie kommen ran und das führt zum Showdown in der letzten Minute: Gleichstand! Die heiße Hand der Gastgeber trifft einen schwierigen Wurf über die Bärenpranke. Auszeit! Die Bären haben 20 Sekunden, um auszugleichen oder mit einem Dreier das Spiel zu entscheiden. Der Ball wird eingeworfen und mit zehn Sekunden auf der Uhr kommt das schnelle Foul. Zweite Chance für die Neuköllner, gleiches Play, gleiches Ergebnis: Keine Punkte für die Gäste, und  der Berliner TSC kommt mit ca. 23 blauen Augen (Wert überschlagen) davon. Die Bären sind trotz einer guten Leistung am Boden zerstört: 56:54.

Zwischenzeitlich mit 17 Punkten in Führung verspielen im letzten Viertel ängstliche Bären den Sieg. Man erkennt deutlich die erfahrenere Mannschaft auf dem Feld und merkt einmal mehr, dass Meisterschaften in der Defense geholt werden. Der SVN lässt zwar nur 35 Punkte in den ersten drei Vierteln zu, kassiert aber inakzeptable 21 im letzten. Den Gastgebern werden über das gesamte Spiel hinweg viele einfache Punkte von der Linie geschenkt (20/31).

Die Bären gewinnen zusammen und die Bären verlieren zusammen. Nun gilt es, den komfortablen zweiten Tabellenplatz bis Weihnachten zu verteidigen. Dann gibt es nämlich endlich Bär-Scherung!