Wie eine Naturgewalt walzt der SV Neukölln 09 2 die Baskets von Pfeffersport nieder. Über weite Strecken dominieren die Bären die Begegnung, um am Ende spürbar nachzulassen und mit gerade einmal elf Punkten zu gewinnen (73:62).
Bester Laune kann die zweite Bärenmannschaft derzeit sein: Vier Siege aus fünf Spielen geben verdientes Selbstbewusstsein, und zum Heimspiel an der Hertabrücke kommen auch noch zwei zuletzt in der Rotation vermisste Stammkräfte zurück. Umgekehrte Vorzeichen bei den Gästen aus Prenzlauer Berg: Nach nur einem Sieg aus den ersten fünf Spielen muss man sich schon nach unten orientieren, aber vielleicht gibt das ja etwas Biss.
Auf jeden Fall reicht es für einen guten Start: Pfeffersport bringt zu Anfang den Ball immer wieder schön in Korbnähe, und der Center der Gäste verwandelt überlegt über die ausgestreckten Bärenpranken hinweg. Die Pelzpredatoren wirken zur High-Noon-Spielzeit etwas unausgeschlafen und werfen mehrfach den Ball in der Offensive weg, gehen 0:8 in Rückstand. Doch dann wird die Jagd doch noch eröffnet und die Bärenbande findet ihre Formation. Mit Klauen und Zähnen wird die eigene Zone verteidigt und mit Authorität auf der Gegenseite zum Korb gezogen. Die Gäste wirken überrascht und wehrlos, und Neukölln zieht davon. 18:10.
Was folgt, ist eine Machtdemonstration der Hausherren: Pfeffersport spielt hier durchaus mit, findet Cuts zum Korb, streut Dreier ein, verteidigt wacker. Doch die Bären wirken aufgedreht, wie auf Steroiden. Wann immer sie wollen, werfen und treffen sie von außen, doch meistens kommen sie kraftvoll zum Layup durch und holen sich Bonus-Freiwürfe ab. Es scheint kein Mittel zu geben, die Pelzmonster im Bereich der Regeln zu stoppen, vier Pfeffersportler haben bereits mit drei Fouls Trouble. Und auch auf dem Scoreboard handeln sich die Gäste eine heftige Hypothek ein: 43:27 zur Pause.
Die Prenzlberger erbitten sich eine Zehnminutenpause. Doch im Anschluss geht es genauso weiter wie zuvor. Besonders ein ab dem Kinn stark behaarter Flügelbär hat keinerlei Respekt vor der Gäste-Defensive, findet seinen inneren LeBron und punktet nach Belieben von außen und unter dem Korb – allein neun seiner 20 Punkte direkt nach der Halbzeitpause. Der SVN zieht auf 27 Zähler davon, die Pfeffersportler schalten auf Lebenserhaltung um. Dann ein Schockmoment für die ganze Halle: Die Schnuppernase eines gerade zurückgekehrten Bären macht Bekanntschaft mit einem weiter oben angebrachten Ellbogen und geht K.O. – kein Foul, auch wenn das blutet wie Sau und wohl neu gemacht werden muss. Beste Genesungswünsche an dieser Stelle! 63:41 vor dem Schlussviertel.
Mit dem verletzten Kollegen in den Köpfen halten die verbleibenden Neuköllner den Gegner auf Distanz. Doch fünf Minuten vor Schluss ist erkennbar die Luft raus aus dem Bärenspiel. Und Pfeffersport beweist Moral und Willen, hier noch Ergebniskosmetik zu betreiben. Ohne Ergebnisdruck treffen die Gäste noch einige schwierige Würfe und robben sich heran. Am Ende steht ein 73:62, das für die Prenzlberger dann doch mehr als schmeichelhaft daherkommt.
Wo sind die Gegner für dieses Team? Dieser hier wurde geradezu niedergewalzt. Mit nun einer 5:1-Bilanz zeigt der SV Neukölln 09 2 eine starke Frühform in der Liga, und weiteres Potenzial ist noch vorhanden. Starke Defensive und enorme Effizienz in der Offensive führen aktuell zu sicheren Siegen. Allein die Freiwurfquote ist mit wieder nur um die 40 Prozent verbesserungswürdig. Weiter geht es in dieser Woche auswärts beim DBV Charlottenburg.