Ein stark dezimierter SV Neukölln 09 muss beim SC Siemensstadt die erste Saisonniederlage hinnehmen. Gut gekämpft, trotzdem verloren, steht es am Ende 68:64.
Mit lediglich sechs Feldspielern startet der SVN in das Spiel am Ende der Welt (Spandau). Da der etatmäßige Coach ebenfalls nicht dabei sein kann, übernimmt ein verletzter Bär diese Aufgabe. Der Gastgeber hingegen ist voll besetzt und hat Einiges an Erfahrung auf dem Feld.
Mit dem Wissen, keine unnötigen Fouls begehen zu dürfen und Kondition sparen zu müssen, kassieren die Neuköllner gleich einen 5:0-Lauf in der ersten Minute. Doch die Bären – öfter etwas behäbig zu Beginn – reißen sich zusammen und können kontern: 7:7 nach drei Minuten. Das Spiel ist nun auf gleicher Höhe, auch weil ein weiterer Bär zur Unterstützung etwas verspätet aus seiner Höhle gekrochen ist. Sofort nach seiner Einwechslung macht er den ersten Korb. Doch die Gastgeber nutzen einige Unaufmerksamkeiten in der Bärenverteidigung. Zwei Dreier bringen Siemensstadt auf acht Punkte weg: 24:16 nach zehn Minuten.
Zwei Minuten Pause tuen bereits richtig gut, und nun signalisiert der SVN: „Nicht mit uns!“. Ihre athletischen Vorteile nutzend, kommen die Bären zurück und verkürzen. Doch die Gastgeber setzen ihre Erfahrung dagegen und schlagen eiskalt zurück. Den etwas älteren und schwereren Spandauern gelingen sogar einige einfache Punkte aus Fastbreaks, die man hätte unterbinden müssen. Es herrscht das gleiches Bild wie gegen Ende des ersten Viertels: Durch einige leichtfertige Fehler bauen die Gastgeber erneut ihre Führung aus. Der Interimscoach der Bären tobt an der Seitenlinie, denn der SC Siemenstadt ist zur Halbzeit sogar weiter davon gezogen: 43:32.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit scheint endgültig der Wurm drin zu sein. Die Neuköllner verlieren die Struktur und finden keine guten Würfe. Zusätzlich verletzt sich ein Bär, was das Team wieder auf sechs Spieler dezimiert. Eine entscheidende Phase im Spiel bricht an – in der die Bären echte Predatoren-Moral beweisen: Gekonnt nutzen sie Mismatches aus, treffen wichtige Würfe von außen und der Freiwurflinie und stehen trotz Foul Trouble stabil in der Defense. Der Rückstand schmilzt auf fünf Punkte; nach 30 Minuten führt der Gastgeber nur noch mit 54:49.
Im vierten Viertel kämpfen sich die verblieben sechs Bären gefährlich heran: Nach einem 4:13-Lauf bleibt das Spiel bis zur letzten Sekunde offen. Die Neuköllner kommen zehn Sekunden vor Schluss und mit zwei Punkten Rückstand an die Dreierlinie: Der Wurf ist frei, aber springt hinten auf den Ring. Der Rebound ist bei den Gastgebern und die Bären müssen mit sieben Sekunden auf der Uhr foulen. Beide Freiwürfe gehen daneben, aber die Bären kriegen erneut keine Pranke an den Ball, kassieren den Offensivrebound und müssen wiederholt foulen. Die Siemensstädter lassen sich kein zweites Mal bitten und machen beide Freiwürfe rein. Sie gehen so auf vier Punkte weg und sind außer Reichweite für einen schnellen Ausgleich. Am Ende müssen fünf verbliebene Bären eine 68:64-Niederlage hinnehmen.
Ein knapper, aber dennoch verdienter Start-Ziel-Sieg für die Siemensstädter. Die Bären gehen zu keinem Zeitpunkt des Spiels in Führung. So kann man natürlich nicht gewinnen. Vor allem schwächeln die Bären beim Defensivrebound – ein Offensivrebound nach Freiwürfen der Gastgeber bricht den Bären in der letzten Minute das Genick. Ein weiterer Klassiker – die Freiwurfquote – ist bei insgesamt 13/23 (57%) mitverantwortlich für die Niederlage. Dazu kommen einige überhastete Turnover im Fastbreak, die einfache Punkte gebracht hätten, aber im Gegenzug für Punkte beim Gegner sorgten. Stellen die Bären eine dieser Schwächen ab, nehmen sie den Sieg mit nach Neukölln. Können die Neuköllner Bären im Rückspiel in eigener Halle ein paar Fellmonster mehr mobilisieren, so steht der Sieg in greifbarer Nähe.