Großer Kampf, kleines Ergebnis: Bären lassen Sieg in Charlottenburg

Der SV Neukölln 09 1 muss beim DBV Charlottenburg 2 die erste Saisonniederlage einstecken. In einem von Defensive geprägten Spiel wird bis zum Schluss um jeden Punkt gefightet, mit dem besseren Ende für die Hausherren: 59:55.

Trotz zweier Siege zum Auftakt gehen die Neuköllner Bären als Außenseiter in das Matchup. Zu deutlich sind die Negativerfahrungen aus der abgebrochenen letzten Saison (Niederlagen mit -33 und -20 Punkten) noch in Erinnerung. Außerdem fallen gegen das äußerst erfahrene Westend-Team die beiden Topscorer aus den ersten Spielen aus. Zwei weitere Spieler sind bis zuletzt fraglich, schaffen es aber doch noch zum Tipoff …

… und bringen direkt den richtigen Spirit in dieses Matchup. Mit breiter Brust und ausgefahrenen Krallen gehen sie zu Werke, penetrieren rigoros in die DBV-Zone und treffen auch die ersten Würfe von außen. Die Westend-Old-Boys verlassen sich auf der anderen Seite ganz auf ihren Big unter dem Korb, der unwiderstehlich immer wieder durch kommt und seine Farben in Führung bringt. 17:14.

Viel wird auf beiden Seiten gut wegverteidigt, und insbesondere ein besonders drahtiger Bären-Center schafft es immer wieder, den Schaden des DBV-Big zu begrenzen. Auch der SVN muss um jeden Punkt kämpfen, und so steht es nach 15 Minuten erst 17:17. Umso stärker wird ein Buzzer-Beater-Dreier auf Bärenseite zur zwischenzeitlichen Dreipunktführung gefeiert und umso härter trifft es die Gäste, als von der anderen Zonenseite ein weiterer DBV-Big erfolgreich sekundieren kann. Es ist und wird ne enge Kiste. Mit 29:26 geht’s in die Pause.

Ein gewisser Unmut über den überraschenden Spielverlauf ist den Hausherren deutlich anzumerken, und trotz geballter Erfahrung kommt das Team fahrig in die zweite Hälfte, ein Plan B gegen die aggressiver werdenden Fellmonster scheint zu fehlen. Die Bären haben dagegen nun richtig Freude und erspielen sich sogar eine kleine Führung (33:38). Doch dann kippt das Momentum wieder, die Old Boys holen ihren Plan B aus der Ideenschublade: Charlottenburg stellt auf Zone um und bringt damit die Offensive der Gäste völlig aus dem Tritt. Ein 11:0-Lauf mit überschaubarem Mitteleinsatz ist der Lohn, und die Führung wechselt wieder. 44:40.

Die statische Zonenverteidigung und ebenso statische Halbfeldoffensive über einen Big Man in der Mitte bringt die Westend-Old-Boys zurück auf die Siegerstraße, und trotz Ersatzschwächungen sind die Probleme der Neuköllner dagegen überraschend groß. Als Mittel der Wahl erweisen sich Würfe von außen, und tatsächlich gehen die Gäste mit einem 10:2-Lauf noch einmal in Führung. Doch die Hausherren ziehen clevere Fouls auf dem Weg zum Korb, übernehmen wieder. Aus 2/8 Freiwürfen zu Viertelbeginn werden 6/6 zum Viertelende, und der letzte erzwungene Dreier des SVN kann das Schicksal nicht mehr abwenden. Am Ende fehlen vier Punkte. Das 59:55 wird euphorisch gefeiert.

 

Selten gab es aber auch bei den Neuköllner Bären nach einer Niederlage so gute Laune wie dieses Mal. Das liegt sicherlich an den beiden gewonnenen Spielen vorher, an der Zufriedenheit mit der heutigen Energieleistung, an den einkommenden Bier-Strafen aus dem letzten Spiel und am meisten daran, dass man sich unter den gegebenen Umständen hier viel weniger ausgerechnet hatte. Doch wenn sich der Schleier legt, sollte auch darauf geschaut werden, was besser werden muss, wobei vor allem die mangelhafte Punktausbeute gegen eine Zonenverteidigung zu nennen wäre.