Keine Gefangenen bei Team Serious: Rekordsieg für die Bären

Der SV Neukölln 09 1 startet das neue Jahr mit dem höchsten Sieg der Vereinsgeschichte und bleibt unangefochten an der Spitze der Bezirksliga A. Dem AC Berlin wird von Beginn an keine Luft zum Atmen gelassen – das 108:42 am Ende ist durchaus leistungsgerecht.

Auf dem Platz ungeschlagen gehen die Bären natürlich als Favorit in die Begegnung. Doch unvergessen sind die drei verlorenen Punkte, nachdem das Hinspiel beim AC Berlin – das erste der Saison – am grünen Tisch gegen den SVN gewertet wurde. Die Hellersdorfer Mannschaft hatte daraufhin eine ansehnliche Hinrunde hingelegt und einen Platz in der Spitzengruppe der Liga behauptet.

Hinein ins Spiel, in das die Fellmonster von der Hertabrücke in dieser Saison bereits mit dem dritten Coach gehen. Doch das Team ist gefestigt, und Coach P bringt das rhetorische Rüstzeug mit, um das Maximum aus Team Serious herauszuholen. Der Point Guard der Bären startet sogleich erste Belastungstests mit der Defensive der Gäste. Wie eine heiße Pranke durch frischen Honig flutscht er durch die Zone und kommt spielerisch leicht immer wieder zum Korb. Drei Versuche, drei Mal ist er durch, drei Mal müssen die Hellersdorfer ihn an die Linie schicken. Auf der anderen Seite ist noch kein Durchkommen gegen die wache Defensive der Fellmonster, und so steht es schnell 13:2. Dann ein paar Lebenszeichen vom ACB, einmal gehen zwei Bären vom freistehenden Dreierschützen weg und die Gäste schaffen acht Punkte in Folge – ein kleiner Run, den man der Vollständigkeit halber notieren muss. Denn von der Bank bringen die Bären weitere Scoring-Power und ziehen wieder davon. Mit einem Buzzerbeater-Dreier steht es 24:11.

L’ourson de Oise spielt sich hier in den Vordergrund und zeigt den Hellersdorfern, was ein Ballon ist. Elf Punkte in fünf Minuten ist schon stark, und Coach P holt den jungen Mann wegen Überhitzungsgefahr lieber zurück auf die Bank. Der AC Berlin kommt jetzt alle zwei, drei Angriffe schon einmal zu erfolgreichen Abschlüssen. Aber es ist viel zu wenig gegen wie in einem Dienstagstraining aufspielende Bären. Die beiden Center des SVN ergänzen sich effektiv und machen ihre Punkte unter dem Korb, die Cuts des Go-to-Guys knallen immer wieder dazwischen und auch die Kickouts fallen ungewohnt hochprozentig. Die Gäste wirken müde und lethargisch und ersehnen die Halbzeitpause, zu der Neukölln noch einmal einen Buzzerbeater verwandelt. 47:24.

Deutlich mehr musste man von den Gästen hier erwarten, und zumindest eine Fullcourtpress oder eine Trap kalkulieren die Bären fest mit ein. Doch nichts dergleichen geschieht. Kein Druck auf der Bären-Offensive, und so können die Fellmonster nach Belieben agieren, und weitere Akteure sich warmschießen. Ein 12:2-Run zum Start, inklusive des zweiten technischen Fouls für einen ACB-Big (und damit der Ejection) bringt die endgültige Entscheidung, bei gerade einmal 23 gespielten Minuten. Keine echte Gegenwehr des unmittelbaren Gegners, und so spielt Team Serious gegen imaginierte kommende Gegner weiter, immer weiter. Das dritte Viertel geht mit 35:13 an die Bären, und das Ziel, erstmals die 100 voll zu machen in dieser Saison, ist in greifbarer Nähe. 82:37.

Und es kommt noch härter für die Hellersdorfer: Der Spielercoach kommt in Korbnähe unglücklich auf und muss mit einer schweren Knieverletzung gehen – das wünscht man wirklich niemandem! (Gute Besserung!) In den letzten Minuten foulen sich zwei weitere ACB-Spieler aus, und mit dem letzten Aufgebot der Gäste ist es endgültig nur noch ein Spiel auf einen Korb. Im Basketball gibt es keinen Sudden Death und nur in schwersten Fällen einen Spielabbruch. Und so gehören auch die letzten 20 Punkte noch den Bären. Mit der längsten Garbage Time seit Menschengedenken gibt es am Ende die meisten Punkte und den höchsten Sieg der Vereinsgeschichte für den SV Neukölln 09: 108:42.

 

Woche für Woche werden hier Highlights kommentiert, und man ist immer wieder versucht zu sagen: „Ja, okay, das war aber vielleicht nicht der stärkste Gegner.“ Fakt ist: In der aktuellen Form, in dieser Mannschaftstiefe ist das wohl die bisher stärkste Bären-Mannschaft überhaupt. Und auch die kommenden Spiele kann man als Favorit nur verlieren, und auch diese müssen erst einmal gewonnen werden. Am 18. Januar geht es auswärts gegen Intercor in der Palisadenarena. Die mutmaßlich stärksten Gegner in der Liga kommen dann erst ganz am Ende wieder: Türkiyemspor am 21. März und TuS Neukölln am 28. März.