Heiße Herzen, eiskalte Händchen: Arbeitssieg gegen Lichterfelde

Der SV Neukölln 09 1 holt sich gegen TuS Lichterfelde 2 den fünften Saisonsieg und stabilisiert sich damit im Mittelfeld der Landesliga B. In einem völlig zerfahrenen Spiel behalten die Bären am Ende die Oberhand (69:62).

Kein günstiger Stern, der über diesem fünften Heimspiel in Folge steht: Die Heimhalle an der Hertabrücke ist kurioserweise doppelt belegt; beide Mannschaften inklusive Liga-Tross müssen auf die ungeliebte Regenbogenschule ausweichen. Aufgrund der angespannten Terminsituation in der zweiten Corona-Saison ist die Entscheidung aber deutlich, das wichtige Spiel gegen die Tabellennachbarn über die Bühne zu bringen.

Bereits mit dem Tipoff starten die Bären mit dem ersten technischen Fehler – weitere folgen fast unmittelbar. Doch die Gastgeber berappeln sich, ziehen in der engen Halle ihr Spielsystem durch und finden sinnvolle Abschlüsse. Doch kein einziger Wurf findet sein Ziel, die Ausbeute allein mit Korblegern bleibt überschaubar. So ist das jugendliche Team aus Lichterfelde voll im Spiel und kann, flink auf den Füßen und physisch im Zonenspiel, mithalten. 14:15 nach dem ersten Viertel.

Beide Teams haben enorme Probleme mit der Spielführung. Es geht hart, aber fair zur Sache, trotzdem werden viele Fouls auf beiden Seiten gepfiffen. Obwohl spielerisch deutlich überlegen, kommen die Bären nicht recht vom Fleck, vor allem, weil die gut herausgespielten Würfe einfach nicht fallen wollen. Ungewöhnlich oft geht es deshalb bis ans Brett, und immerhin dort erspielen sich die Fellmonster Vorteile. Jeweils ein Dreier fällt auf beiden Seiten noch – ein schlechter Witz eigentlich in der kleinen Halle. Die Bären mit kleinem Vorsprung zur Pause (35:28), bei Lichterfelde bereits zwei Akteure ein Foul vor dem Exit.

Fürs Auge wird das hier heute nichts mehr, denn genauso wie zuvor geht es nach einer verkürzten Halbzeitpause weiter: Die Neuköllner Bären optisch mit deutlichen Vorteilen, aber weiter eiskalt aus Mittel- und Ferndistanz, erarbeiten sich unter dem Korb ihre Punkte, nicht selten nach Offensivrebound. Lichterfelde aber hat sich noch nicht aufgegeben, nutzt Konzentrationsfehler der Gastgeber aus und holt sich immer wieder auch Punkte an der Linie ab. 54:43.

Und irgendwie gibt es noch einmal einen Knacks im Spiel des SVN: Einige Fehler mehr, und die TuS-Mannen wittern ihre Chance. Ein Stop folgt auf den anderen, und plötzlich fallen auch ein paar Würfe von außen. Ein 9:0-Run innerhalb von zwei Minuten bringt sie bis auf zwei Punkte heran. Das Spiel  hat nun Lotterie-Charakter, als insgesamt drei TuS- und zwei SVN-Akteure nacheinander den Court verlassen müssen. Insbesondere ein wühliger Bären-Center behält jedoch die Nerven, sein Foul-Konto im Reinen und macht wichtige Punkte unter dem Korb. Der Dagger zum 68:62 ist jedoch einem besonders kurzen Grundlinienwurf vorbehalten. Noch zwei Dreier-Versuche der Gäste ins Nirgendwo und ein etwas überflüssiges Foul-Game zum Ende, aus die Maus, ein Glück! Endstand: 69:62.

 

Ein äußerst wichtiger Sieg für die Neuköllner Bären, der hoffentlich etwas Ruhe ins Team zurückbringt. Denn Unruhe ist erkennbar das größte Problem der Stunde. Selbst gegen einen im Normalfall gut schlagbaren Gegner muss der SVN 1 bis in die Schlussminuten zittern – auch eine Niederlage wäre hier aufgrund des Spielverlaufs vorstellbar gewesen. Vielleicht braucht es aber einen glücklichen Arbeitssieg wie diesen, um für die vielen Spiele bis Mitte April nun Fahrt aufzunehmen. Zu wünschen wäre es dem Team …