Feuriges Derby, glückliche Sieger: Bären erobern die Neukölln-Krone

Der SV Neukölln 09 1 besiegt in einem denkwürdigen Derby TuS Neukölln 2 und darf sich mal wieder Kiez-Meister nennen. Nach einer verlorenen Anfangsphase kämpfen sich die Bären nach vorne und behalten bis zum Schluss knapp die Oberhand beim 77:79.

SV 09 gegen TuS, der Neukölln-Cup geht in die nächste Runde, Stand vor diesem Spiel: 5:4 für die babyblauen Gastgeber. Kein Duell wie jedes andere, und die Bären haben sich etwas vorgenommen, mit nahezu Bestbesetzung und der Erfahrung einer knappen Niederlage aus der Vorwoche. Doch TuS Neukölln ist voller Selbstbewusstsein – nach dem Saisonstart im letzten Spiel und dem Niederringen des bisherigen Tabellenführers in der Landesliga B. Das verspricht einiges …

Und bei den Bären zittern zu Anfang mächtig die Tatzen. Zwar kommen die Fellmonster schnell in ihr Angriffsspiel, treffen aber einige falsche Entscheidungen, nehmen schlechte Würfe und erjagen nur magere Punkte. Viel besser machen es die Blauen, stecken gut zum Korb durch und treffen auf Anhieb ihre Würfe aus der Mitteldistanz und von außen. 14:4, Auszeit SVN. Bessere, gemeinschaftliche Defensive ist die Devise, doch mit diesem Ansinnen erweisen sich die Pelzträger einen Bärendienst: Auf der Helpside stehend wird den TuS-Shootern ein Schritt zuviel Platz gegeben, was sofort bestraft wird. Mit fünf Dreiern in zwei Minuten ziehen die Gastgeber auf 15 Punkte davon, zur Viertelpause sind es immerhin noch zehn: 28:18.

Die Bären wechseln durch und beginnen nun langsam, ein Gefühl für dieses Spiel zu entwickeln: Neben der passenden Physis ist es vor allem die größere Geschwindigkeit, die hier ein Faktor wird. Mit ihren fünf schnellsten Spielern auf jeder Position lehren die Gäste dem Gegner nun plötzlich das fürchten. Fassungslos müssen sie mit ansehen, wie der Bären-Center im Fastbreak als Erster unter dem Korb ist, ein zweiter Big Bear seine Power schnell in Position bringt und ein Flügel immer wieder zu schnellen Abschlüssen kommt. Die Helpside wird zurückgefahren, und die schnellen Verteidiger kosten die TuS-Spieler einige Nerven. Ein 15:0-Lauf bringt die Bären in Führung, und damit geht es in die Halbzeit. 36:38.

Der schnelle Bären-Center ist es auch, der zum Start in die zweite Hälfte den meisten Schaden in der TuS-Defensive anrichtet. Drei Fastbreaks in Folge schließt er erfolgreich ab, doch dann schaffen es die Gastgeber doch wieder zurück ins Spiel. In der vielleicht besten Phase des Spiels entwickelt sich das Derby zu einem offenen Schlagabtausch zweier Topteams der Liga, auf einer Höhe bei Physis, Geschwindigkeit und Technik. Und im Eichhörnchenmodus kommen die Blauen wieder heran (50:51). Ein verbissener Kampf mit Zähnen und Klauen und einer sich erhöhenden Foul-Rate.

Die Bären halten auf jeden Fall an ihrer Erfolgsstrategie für den Tag fest, treffen mit den schnellen Bärenboys auch von außen und ziehen zum 61:70 davon, ihre höchste Führung des Tages. Doch noch sechs Minuten Spielzeit, und TuS macht es noch einmal knapp. Durch paar unglückliche Bären-Aktionen und dazu passende Pfiffe robben sich die Hausherren zum 77:78 heran. Letzte Minute, TuS muss foulen und tut das auch. 0 von 2 von der Linie, doch der Offensivrebound ist beim SVN. Schnell raus aus der Umklammerung, aber ein TuS-Spieler nimmt clever ein Offensivfoul auf und schickt den Bär dazu in die Kabine. Beide Teams im Bonus, doch aus dem Offensivfoul gibt es bekanntlich keine Freiwürfe. TuS hat noch ein paar Sekunden, aber bekommt jetzt einen Schrittfehler abgepfiffen – da muss man als Ref auch Eier haben in einer so spielentscheidenden Situation. Ballbesitz Bären, Foul TuS, wieder nur ein Freiwurf im Netz. Doch der letzte Wurf für die Blauen geht nicht mehr rein. Der SVN gewinnt denkbar knapp und krallt sich die Neukölln-Krone: 77:79.

 

Unter deutlich anderen Voraussetzungen und mit ganz anderer Spieltaktik zeigt der SVN erneut eine namenswürdig starke Leistung. Während in Charlottenburg vielleicht sogar etwas mehr drin gewesen wäre, hätte man TuS vielleicht nicht ganz so stark erwartet. Im ersten Viertel sieht es hier bereits aus, als würden die Felle davonschwimmen, doch gut gecoacht und mit eisernem Willen kommen die Bären zurück, adaptieren, und finden wieder während des Spiels die Optimalformation für den Tag. Am Ende etwas glücklich, aber das nimmt man gerne mit. So kann, so soll es weitergehen!