Locker, gut drauf, keine Punkte: Zweite Bären verlieren bei Intercor

Der SV Neukölln 09 2 verliert eine knappe Kiste beim SSV Intercor. Ein auf merkwürdige Weise wildes Spiel ändert einige Male seinen Charakter; am Ende entscheiden die Nerven und das Spielglück für die Gastgeber (68:65).

Mit dem ersten, denkbar knapp erkämpften Saisonsieg im Rücken reist Team Loco in der Palisadenstraße an. So richtig fliegt das Spiel der zweiten Bären noch nicht, aber acht Fellmonster sind guter Dinge, bei den Friedrichshainern was reißen zu können, die bei zwei Siegen aus den ersten sechs Spielen knapp vor ihnen stehen.

Die Defensive beginnt auf jeden Fall motiviert und hat überall die Finger dazwischen. Doch die Gastgeber haben zu Beginn das Spielglück auf ihrer Seite, mehrfach fällt ein geblockter Ball zurück in Intercor-Hände und führt zu einfachen Korberfolgen oder erzwungenen Fouls. Doch dann funktioniert die Transition des SVN und führt zu ersten Erfolgen auf der anderen Seite. Der Bären-Center versucht dabei gar nicht erst, gegen die massierte Zone unter den Korb zu kommen, sondern netzt mit sicherer Pfote von außen ein. Zwei Dreier bringen die Führung. 17:19 nach dem ersten Viertel.

Die Körbe in der Palisadenstraße sind bekannt für hohe Wurffreundlichkeit, und beide Teams nutzen das gerne aus. Die Bären treffen dabei gerne und zuverlässig von der Birne aus, man lässt sie aber auch gewähren. Bei Intercor kommt ein kleiner Erfahrener von der Bank, netzt seinerseits mehrfach von außen ein, in dem er über einfache Blöcke geht und hält sein Team im Spiel. Richtig viel Druck gibt es aus beiden Defensivreihen nicht, und so geht es im Freundschaftsspiel-Modus in die Pause. 38:34.

Ein bisschen mehr Intensität wäre schön, und das versprechend kommen beide Teams zurück auf den Court – mit allerdings sehr unterschiedlichem Ergebnis: Die Bären haben defensiv umgestellt, woraufhin Intercor ungewohnterweise immer wieder schön und effizient im 1 gegen 1 zum Korb ziehen kann. Auf der anderen Seite kommt Team Loco mit der Druckerhöhung gar nicht zurecht: Die Würfe von außen fallen plötzlich nicht mehr, und unter dem Korb verteidigen die Gastgeber alles weg. Ein 18:0-Lauf für Intercor, man reibt sich die Augen, erst nach fünf Minuten kommt die fällige Auszeit. Neukölln stellt wieder um, und sofort kommt der Spielzugriff zurück. Doch einfach wird das nicht mehr, vor dem Schlussviertel steht eine ordentliche Hypothek: 57:40.

Genau im richtigen Moment startet der SVN in seine stärkste Phase: Die Defensive steht nun auf allen Passwegen, Würfe werden ordentlich zugemacht und offensiv wird schnell, aber überlegt von außen abgedrückt. Kaum zu glauben, aber die Bären kommen mit fünf erfolgreichen Dreiern in Folge zurück ins Spiel. Ein, zwei knifflige Schiedsrichterentscheidungen fallen für Intercor aus, aber drei Minuten vor Spielende ist das hier wieder ein One-Posession-Game (62:59). Und die Gastgeber bieten den Fellmonstern weitere Geschenke an: Intercor ist offensiv völlig von der Rolle – Airballs, schwache Pässe und solche ins Nirgendwo. Und statt das Spiel zu beruhigen, scheinen die Friedrichshainer ebenso schnell die Zeit anhalten zu wollen wie die Gäste. Doch auch die Bären lassen ihre Gelegenheiten liegen – verlegen Korbleger, werfen zu hektisch von außen. Die Chancen sind da, hier zumindest in die Verlängerung zu kommen. Doch es reicht einmal mehr knapp nicht am Ende. 68:65.

 

Die Stimmung bei Team Loco ist vor und nach dem Spiel ausgezeichnet, aber etwas Ärger darf eigentlich erlaubt sein. Denn in dieser lange wie ein Freundschaftsspiel anmutenden Begegnung (nur je zehn Fouls pro Team) hatten die Bären die meiste Zeit optische Vorteile und zeigten am Ende auch, dass sie das Spiel komplett beherrschen könnten. Doch fünf Minuten Schlafmützigkeit reichten aus, die ordentliche Leistung komplett über den Haufen zu werfen und mit leeren Händen zurückzukommen. Einmal mehr freuen wir uns auf das Rückspiel, aber gerne auch mal wieder über Punkte aus einem solchen Spiel.