Kalt erwischt und abgespeist: Bären verlieren in Charlottenburg

Nach dem knapp verlorenen Derby zuhause war der SV Neukölln 09 1 auf Wiedergutmachung aus. Doch bei DBV Charlottenburg 2 erwischten die Bären eine erste Halbzeit zum Vergessen und kamen bis zum Schluss nicht mehr heran (76:56).

Die Favoritenrolle ist vor dem Spiel klar vergeben: DBV 2 ist in der Vorsaison nur aufgrund der eigenen ersten Mannschaft in der Oberliga nicht aufgestiegen und hatte dem SVN bereits im Hinspiel vor einem Monat eine deutliche Lektion erteilt (52:85). Doch die Bären haben sich mittlerweile in der Landesliga akklimatisiert und vorgenommen, in der Leistikowstraße etwas zu holen.

Und die Gäste erwischen einen passablen Start ins Spiel: Gewohnt punktearm, aber defensivstark, gestalten sie die Anfangsphase ausgeglichen. Doch dann werden die Bären eiskalt erwischt: Von Spielzug zu Spielzug schaffen es die Hausherren, ihre Wege zu kreuzen, erzwingen Ballverluste und erfreuen sich einfacher Abspielfehler. Auf der anderen Seite kann man sich fragen, ob das, was folgt, schulbuchmäßig vom DBV ist oder schuljungenhaft vom SVN: Die Bären spielen mit vier Spielern Helpside und kommen viel zu langsam zur Verteidigung der Dreipunktwürfe heraus. Innerhalb von vier Minuten erhält Charlottenburg hier fünf offene Dreier (!!!) – und versenkt sie allesamt. Zur Viertelpause steht es bereits 22:9, zwei Minuten später 32:13.

Die Bären versuchen sich zu wehren und suchen ihr Heil unter dem Korb, doch müssen sich die Punkte meist hart an der Freiwurflinie verdienen. Doch viele eigene Punkte sind nicht das Ding von Team Serious in dieser Saison, und defensiv wird einfach viel zu viel zugelassen. Die erfahrenen Charlottenburger variieren nun ihr Spiel und gehen über starke Center-Moves gewinnbringend zum Korb. Der Vorsprung wächst und ist bereits zur Halbzeit ernüchternd hoch: 51:22.

Für den SVN ist erst jetzt der etatmäßige Topscorer eingetroffen, und mit ihm finden die Bären endlich in ihr Spiel. Die Defensive steht stabiler und lässt nun deutlich weniger zu, der Zug zum Korb funktioniert besser und auch von außen wird auch mal getroffen. Nun ist es ein Basketballspiel. Warum nicht gleich so? Erkennbar ist nun endlich auch ein Altersunterschied, und Neukölln ist tatsächlich besser in Schuss. 63:39.

Doch ein so erfahrenes Team wie DBV Charlottenburg lässt sich hier die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Im Zweifelsfall geht es über groß unter den Korb, und auch die Außenspieler lauern weiter auf ihre Chancen und treffen, was immer noch an Würfen zugelassen wird. Auch ein 0:11-Run der Gäste kann nichts mehr daran ändern, dass dieses Spiel bereits zur Halbzeit verloren war. Endstand: 76:56.