Graubären-Action & sichere Pfoten: Bärensieg in Lichtenrade

Der SV Neukölln 09 2 besiegt bei VfL Lichtenrade 2 einen direkten Konkurrenten in der Spitzengruppe der Bezirksliga C und bleibt damit ganz oben dran. In einem hart umkämpften Spiel behalten die Bären von Anfang bis Ende und schließlich knapp die Oberhand und siegen 64:71.

Noch im Aufstiegsjahr, war der Überschwang der zweiten Bärenmannschaft zuletzt etwas abhanden gekommen. Nach fünf Siegen zum Saisonstart gilt das Team nicht mehr als Überraschung, und gleich zwei Mal konnten Gäste in der Hertabrücken-Arena die Punkte entführen. Von nun an muss gekämpft werden; eine Niederlage bei Lichtenrade würde wohl bereits das Aus für mögliche Aufstiegsambitionen bedeuten. Mit voll besetzter Bank, doch weiterhin geschwächt durch die Bärengrippe wird die Aufgabe im tiefen Berliner Süden angegangen.

Angeführt von der schnellsten Bärenmaus aus Barcelona erwischen die Neuköllner einen guten Start ins Spiel. Hübsch freigeblockte Cuts zum Korb erreichen ihr Ziel, der erste Dreier fällt, und der SVN zieht auf 2:10 davon. Doch Lichtenrade kann eine stämmige Truppe aufbieten, hält sofort körperlich dagegen und kommt über ihren Center unter dem Korb zu vergleichsweise einfachen Punkten. Dazu kommen in enger Halle einige Würfe aus der Mitteldistanz, die von den Bären rigoros weggepatscht werden. Die Folge sind Freiwürfe, und hier verwandeln die Gastgeber sechs aus sechs im ersten Viertel. 16:20.

Auftritt der Graubären: Ein vermeintlich verlorener Sohn vergangener Tage betritt gemeinsam mit dem Captain-Halbtags-Spielercoach das Feld, und gemeinsam sorgen sie für ordentlich Furore: Spielerisch leicht sieht das aus, wie die erfahrenen Fellmonster sich hier durch die Lichtenrader Defensive pflügen oder über den ausgestreckten Arm der Verteidiger die Dreier versenken. Ein kurzes Aufflackern ihres Könnens nur, aber ausreichend, damit der SVN auf einen 15-Punkte-Vorsprung davonzieht. Doch dann bringen sich die Bären wieder selbst um die Früchte ihrer Bemühungen: Aus dem Feld gelingt den Gastgebern nicht viel, doch ausgreifende Bärenpranken schicken sie immer wieder an die Linie, und 7/10 gewährleisten einen nur einstelligen Rückstand. 30:38.

Auch Lichtenrade will dieses Spiel hier noch gewinnen, um in der Liga vorne dran zu bleiben. Und die Intensität in der VfL-Defensive steigt nun spürbar an. Ein Dreier der Bären fällt zum Halbzeitbeginn noch rein, danach wird es den Fellmonstern sehr, sehr schwer gemacht. Hier wird Basketball als Vollkontaktsport interpretiert. Bis zum Wurf werden den Gästen zahlreiche blaue Flecke beigebracht, und beim Wurf gibt es nun fast immer auf die Finger. Nicht weniger als acht Mal werden die Bären an die Linie geschickt. Und die Härte zeigt Wirkung, denn immer wieder geht der Ball auch ohne Pfiff verloren, und auf der anderen Seite treffen die Lichtenräder nun bei schnellen Abschlüssen aus Mittel- und Ferndistanz. Zwischenzeitlich sind die Gastgeber auf einen Punkt dran. Dass sie den SVN nicht einholen, liegt vor allem am sicheren Händchen des Mausbärs an der Linie. Am Ende wird er 82 Prozent seiner Freiwürfe treffen und damit neun seiner 18 Punkte verdienen. 51:54.

Noch ein letztes Mal entwickelt sich ein offener Schlagabtausch. Dann übernimmt endgültig das Chaos das Spiel. Nach fünf Minuten im letzten Viertel sind beide Mannschaften im Bonus. Die Schiedsrichter versuchen, die Wogen zu glätten und heizen die Stimmung durch das Verteilen technischer Fouls doch zusätzlich an. Ein Bärenspieler wird für Wenig der Halle verwiesen, mehrere andere müssen vom Coach beruhigt werden. Die Stimmung der Gäste erreicht einen Allzeitnegativrekord. Und an der Linie stehen die Gastgeber – mit zitternden Händen. Fünf von elf Freiwürfen sind für die Crunch Time ärgerlich wenig. Und so obliegt es einem weiteren Graubär, für den Schlussakkord zu sorgen: Keineswegs freistehend verwandelt er in der Schlussminute einen Corner-Dreier und damit den Dagger zum 60:69. Auch wenn Lichtenrade noch alles versucht – das Spiel ist vorbei. 64:71.

 

Die zweiten Bären haben den Kampf angenommen, und das war in diesem Spiel durchaus wörtlich zu nehmen. Insgesamt 52 persönliche Fouls (und vier technische) werden von den Schiedsrichtern verteilt, und angesichts der Härte im Spiel sind das eigentlich sogar zu wenige. Nach einigen guten Phasen in der ersten Halbzeit tut sich der SVN gegen die robusten Spieler des Gegners schwer. Aber speziell in den Schlussminuten beweisen die Bären Nerven aus Stahl und verwandeln die entscheidenden Würfe. Auch ohne die Topspieler in Topform ist der Sieg daher verdient. Noch schwerer wird es mutmaßlich im kommenden Heimspiel gegen den Tabellenführer Berlin Süd.