Ein Spiel zum Vergessen: Bären verlieren zuhause gegen Rudow

Die Siegesserie des SV Neukölln 09 findet im Derby gegen den TSV Rudow ein jähes Ende. Eine überraschend schwache Leistung besonders in der bisher so zuverlässigen Offensive mündet in die erste sportliche Niederlage der Saison (44:55).

Nach 13 Siegen in Folge gehen die Bären mit großem Fettpolster in die Begegnung. Trotz einer Spielwertung zu Saisonbeginn kann der SVN bereits vier Spieltage vor Schluss mit einem Sieg den Aufstieg in die Landesliga klar machen. Derart komfortable Situationen hatten in der Vergangenheit aber durchaus auch zu Verunsicherung und Laissez-faire geführt. Und Rudow hat bereits im Hinspiel gezeigt, dass sie nicht einfach nur ein Punktelieferant sein wollen.

Doch zunächst geht es cremig los für die Bären. Während bei den Gästen zwei ihrer sechs verfügbaren Spieler praktisch erst zum Tipoff eingetroffen sind, wirkt die SVN-Offensive überlegt und eingespielt. Schnell wird gepasst, der Ball geht per Kickout an die Dreierlinie und gleich die ersten beiden Würfe von dort sitzen. Auch unter dem Korb fallen die ersten Zähler. Aber Rudow hat sich schnell sortiert, steht nun sicher in der Zone und geht auf der anderen Seite immer wieder überlegt zum Korb. Mit der Gegenwehr haben die Bären sichtbare Probleme und sammeln in schneller Folge Misses. 16:10.

Eigentlich müsste der SVN durch die große Überzahl auf der Bank das Spiel schnell machen, doch immer wieder verschleppen die Bären das Tempo. Die Gäste auf der anderen Seite fühlen sich nun sichtbar wohl in ihrer Underdog-Rolle. Mit großem Einsatz und viel Robustheit machen sie die Zone dicht und schaffen es, die Neuköllner Bigs vor Probleme zu stellen. Immer wieder versuchen die Bären, über Groß zu spielen, immer wieder kommt die schnelle Hilfe in der Defensive, vier oder sechs Hände sind dazwischen und der Ball wird gestealt. Anstelle von Kickouts versuchen die Bären, von außen aus dem Dribbling zu werfen und schießen eine Fahrkarte nach der anderen. Als hätte jemand den Stecker gezogen. Und Rudow hat einen klaren Plan, geht zum Korb, nimmt Mitteldistanzwürfe und schiebt sich auf dem Tableau vorbei. 22:23.

Eine Halbzeit für schlechte Laune, und die ist deutlich spürbar bei den Bären – obwohl sie nur mit einem Punkt zurückliegen. Die Ansprüche sind gestiegen, und Unzufriedenheit ist ein schlechter Ratgeber. So geht es dann leider weiter: Rudow schafft es durch starke Physis und aufopferungsvolles Teamplay, die Großbären auf dem Weg zum Korb zu stoppen, und von außen schießen die Kleinbären eine Fahrkarte nach der anderen. Ein wenig Glück fehlt sicherlich auch, aber sein A-Game kriegt hier heute kein SVN-Spieler auf den Court. Für jeden Punkt, den die Gastgeber erzählen, halten die Gäste zwei dagegen, und ziehen davon. 31:42.

Doch Rudow kann vielleicht doch noch etwas helfen: In Minute 31 holt sich der Gäste-Center sein fünftes Foul ab, und die verbliebenen TSV-Spieler müssen sich in der eigenen Zone verbarrikadieren. Die Bären pressen und versuchen, ihr Glück zu erzwingen. Aber es funktioniert nicht, es klappt einfach nicht. Weiterhin finden einfach keine Würfe ihren Weg in den Korb. Zweimal kommt auch noch Pech hinzu, als Dreier fallen, aber auf ein vorangegangenes TSV-Foul entschieden wird. Über acht Minuten schaffen es die Gastgeber nicht, einen einzigen Feldkorb zu erzielen. Dafür werden die Gäste immer wieder an die Linie geschickt und erarbeiten sich dort den verdienten Sieg. In der Schlussminute schafft Rudow es sogar, die Bären zu viert in Schach zu halten. Endstand: 44:55.

 

Mit nur 55 zugelassenen gegnerischen Punkten hätte der SV Neukölln 09 jedes der letzten 25 (!!!) Spiele gewonnen. Doch offensiv läuft gegen Rudow überhaupt nichts zusammen – ein Spiel zum Vergessen … und dafür ist jetzt eine Woche Zeit, bevor es bei Pfeffersport weiter geht.