Hellas equals Hard Work: Bären erkämpfen sich den Arbeitssieg

Mit dem 13. Erfolg in Folge setzt der SV Neukölln 09 die längste Siegesserie der Vereinsgeschichte fort. Bei Hellas Basket tun sich die Bären wie erwartet schwerer als in den vorangegangenen Spielen, erarbeiten sich aber einen verdienten Auswärtssieg (60:71).

Der SVN kommt gewarnt zur Auswärtspartie am späten Sonntagabend nach Steglitz. Denn im Hinspiel hatten die Griechen starke Moral gezeigt und einen schier uneinholbaren Vorsprung im Schlussviertel noch um 20 Punkte (!!!) reduziert. Auch gegen andere Topteams in der Liga gab es starke Leistungen, wenn auch selten den rosa Zettel. Und so geht der SVN natürlich als Favorit in die Begegnung (leider diesmal ohne eigene Griechen), nicht zuletzt aufgrund massiver Größenvorteile.

Und diese werden gleich spektakulär in Szene gesetzt: Sofort geht der Ball auf den Bären-Center unter den Korb, gegen den direkt am Brett kein Steglitzer Spieler eine Chance bekommt. Während die Hausherren Probleme haben, ins Spiel zu kommen, macht der Big Bear die ersten acht Punkte und zwingt Hellas zur Auszeit. Die Steglitzer ziehen im Anschluss die Zone dichter zusammen, stehen den Bären auf den Tatzen und fahren die Konzentration im Offensivspiel hoch. Technisch beschlagen und treffsicher von außen, kommt das Heimteam wieder heran. Doch auch bei den Gästen läuft der Ball hübsch um die Zone herum und die Dreier nach Extrapass fallen. 16:21.

Das Erfolgsrezept für die Gäste ist also schnell gefunden: Immer wieder wird über die Bigs der Raum direkt unter dem Korb penetriert. Gleich mehrfach steckt ein Big dem anderen Big den Ball durch und sichert sich den Assist. Und wenn Hellas doppelt oder trippelt, geht der Ball raus auf die Kleinbären, die jedoch jetzt ihr Zielwasser verschüttet haben und zu wenig von außen treffen. Außerdem werden an der Freiwurflinie einige Punkte liegengelassen (3/7). Über Big Ball können die Neuköllner trotzdem ihre Führung zweistellig ausbauen. Doch die Gastgeber sind gute Schützen und treffen kurz vor der Halbzeitpause noch zwei Dreier mit Pranke im Gesicht. 29:38.

Der SVN will den Sack nun zumachen und zieht wie zu Spielbeginn seinen Matchplan durch: Immer wieder gehen die Bären Bigs zum Brett durch, der Vorsprung der Gäste klettert bis auf 18 Punkte … und verharrt dort. Denn Hellas setzt nun spartanische Härte dagegen und bekämpft die großen Pelzmonster mit allem, was erlaubt ist. Das bringt diese tatsächlich aus dem Tritt, und die Pfeife der Referees bleibt meistens stumm, auch wenn es in der Steglitzer Defensive auf die Finger gibt. Die Bären kritisieren mehrfach die (ausbleibenden) Entscheidungen der Unparteiischen und holen sich dafür (nur) ein technisches Foul ab. Wer die Griechen kennt, weiß: Das Spiel ist noch keineswegs entschieden. 42:56.

Gibt es hier noch einmal eine Aufholjagd wie im Hinspiel? Dieses Mal würde das ja reichen für den Sieg, und die Voraussetzungen sehen gut aus für Hellas. Am defensiven Brett erlangt das Team mit großer Härte die Kontrolle zurück, der SVN trifft von außen nichts, und offensiv bieten die schnellen und wendigen Griechen Einiges an. Ein 14:2-Run bringt sie bis auf sechs Punkte heran. Auszeit Neukölln, zwei Minuten vor Schluss. Und als wäre kurz vorher nichts gewesen, kommen die Big Bears wieder durch zum Korb und bekommen tatsächlich auch einmal Fouls gepfiffen. Dann fällt doch noch ein Dreier in der Schlussminute, mit dem kein Bär mehr gerechnet hatte – der Dagger. 60:71 heißt es am Ende, leistungsgerecht.

 

Der erwartet unangenehme Gegner stellt die erfolgsverwöhnten Neuköllner Bären vor schwere Aufgaben. Die Beobachtungen aus dem Hinspiel und anderen Begegnungen von Hellas zahlen sich deutlich aus: Die richtige Einstellung und Strategie sind trotz der physischen Vorteile unbedingt notwendig, um den Auswärtssieg einzufahren. In einigen Phasen gibt es vom SVN ansehnlichen Basketball, in anderen aber struggeln die Bären mit der Härte des Gegners, der eigenen Wurfquote von außen und von der Freiwurflinie. Es gibt also wieder Verbesserungspotenzial, um auch die letzten vier Ligaspiele erfolgreich zu gestalten.