Mit langen Rüsseln gespielt: Erste Bären besiegen auch Elefanten

Zweites Spiel, zweiter Sieg: Der SV Neukölln 09 1 gibt sich auch gegen Friedenauer TSC 2 keine Blöße. Trotz spürbarer Hänger und Defizite kann sich der Blick durch ein leistungsgerechtes 80:62 nach vorne richten.

Nach dem überzeugenden Saisonauftakt und in eigener Halle gehen die Bären als Favoriten ins Spiel, zumal die Elefanten ihre erste beiden Spiele bereits deutlich verloren. Gegenüber der Empor-Formation geben zudem drei Frischebären ihr Saisondebüt. Das verspricht doch Freude, oder?

Zum Start schon einmal nicht. Coach T vertraut seiner eingespielten Fünf aus dem Abschlusstraining – doch wie so oft im Basketballsport funktioniert das an einem Tag gut, am anderen wieder gar nicht. Während der Spielertrainer vorangeht mit den ersten Punkten, nehmen sich seine pelzigen Kollegen sichere Würfe – und versemmeln diese in Reihe. „Lecker Brett!“ ist nun die Maxime, schließlich sind die Pelzmonster den Rüsselträgern körperlich deutlich überlegen. Und tatsächlich kommt der SVN wieder heran und überflügelt die Gäste – vor allem aber durch drei erfolgreiche Dreier in Serie. 19:16.

Das gibt auf jeden Fall etwas Raum, und endlich setzt das Team auch den eigentlichen Plan in die Tat um: Über ihre Bigs powern sich die Bären bis zum Rim, stecken durch, punkten praktisch ohne Gegenwehr. Dabei gibt’s die ersten Casualties: Ein Graubär hat was auf die Nase bekommen, ein Flügelbär humpelt zur Außenlinie, ein Grizzly liegt wie ein Käfer auf dem Rücken. Coach T ist unzufrieden und holt sich namensgemäß ein T ab. Halbzeit. 37:27.

Start in die zweite Hälfte, und es geht zäh los. Über den Flügel gibt es ein paar schöne Punkte, aber irgendwie wollen die Neuköllner jetzt vielleicht ein bisschen zu viel, wechseln zu spät und zu wenig. Friedenau kann auch Basketballspielen, und das zeigen sie auch, nutzen ihre Chancen, kommen heran. Timeout. „Was, auf fünf Punkte sind die wieder ran?“ Ungläubiges Staunen, eigentlich fühlte sich das Spiel doch entschieden an! Der SVN bleibt vorne, doch irgendwie ist der Wurm drin. 55:48.

Also wieder Power unter den Korb, auch wenn es ob der wenigen Spielpausen für die Bigs weh tut. Doch die Defense läuft wie ein Uhrwerk, die Offense mit ihr. 14 Punkte in Serie in der Zone – unterbrochen von zwei weiteren Mecker-Ts, die Friedenau für ein paar Pünktchen nutzt. Fünf Minuten vor Spielende ist die Sache durch, 71:52. Ein Elefant mit wenig verbliebenen Kopfhaaren schießt noch einmal zwei zirkusreife Dreier über die Defense ins Ziel, doch am Ende setzen sich die Bären deutlich genug durch. 80:62.

 

Freilich ein überzeugender Sieg, aufgrund der Ausgangslage aber auch mehr oder minder eine Pflichtaufgabe. Auf der Physis, guter Defensive und einer stichhaltigen Spielidee kann das Team weiter aufbauen. Doch gegen stärkere Teams muss auch alles Weitere passen: das richtige Maß beim Spieler-Coaching, etwas mehr Seriosität (Vereinsrekord bei den Technischen Fouls!) und eine verbesserungswürdige Freiwurfquote (Schwächste ever!). Bereits am Samstag geht es weiter gegen DBV Charlottenburg 2, einen der mutmaßlich stärksten Gegner in der Liga!