Kraft vor Schnelligkeit: Große Bären erobern die Wieselburg

Gegen ihren Lieblingsgegner Weddinger Wiesel 2 fährt Team 1 der Neuköllner Bären den ersten Landesliga-Sieg ein. Das magere 44:51 ist geprägt vom unbändigem Willen der Pelzmonster, aber auch von wenig Überzeugung in der Offensive.

Der SV Neukölln 09 1 hatte zwei Wochen Zeit, die ernüchternde Startvorstellung gegen Charlottenburg zu verdauen und freut sich auf ein Team, gegen das bisher immer hoch gewonnen werden konnte. Die Weddinger Wiesel haben jedoch nichts zu verschenken, sind mit 12:1 Siegen genauso überzeugend wie die Bären aufgestiegen und haben ihre ersten beiden Landesliga-Partien gewonnen.

Hinein ins Spiel, in das Team Serious zunächst konzentriert startet. Würfe werden frei herausgespielt, finden jedoch noch überhaupt nicht ihr Ziel. Nur mit Zug zum Korb kommen die Bären zu Punkten und werden für nicht weniger als neun Würfe an die Linie geschickt. Vier Punkte daraus sind jedoch etwas zu wenig – zumal die Wiesel flink nach außen passen und so der Bären-Physis in der Zone entgehen. In der Wiesenburg regnet es Dreier, und die Kleinpredatoren gehen in Führung. 15:12.

Klare Ansage: Von Nagetieren sollte man sich nicht auf der Schnauze herumtanzen lassen. Und so erhöhen die Bären das Engagement in der Defensive und lassen auch die Außenspieler der Wiesel nicht mehr zum Abschluss kommen. Das Bollwerk steht, und auch unter dem gegnerischen Brett wird hart gearbeitet. Gnadenlos drücken die Neuköllner die Brust raus, sammeln die fälligen Bälle ein und verarbeiten sie zu Punkten. Zwei Auszeiten helfen den Hausherren nicht: Das Viertel geht 0:15 (!!!) an den SVN. Der Chronist kann sich nicht erinnern, dass so etwas schon einmal passiert ist. Es sorgt auf jeden Fall für gute Laune bei den Gästen. 15:27.

Ein früherer Bären-Coach hätte die Maxime ausgegeben, der Vorsprung sei nun auf 20 und dann 30 Punkte auszubauen, auch wenn das im Basketball äußerst selten so funktioniert. Der SVN beschließt in jedem Fall noch den sich insgesamt auf 0:23 summierenden Run und eine fünfzehnminütige Punkteauszeit für die Weddinger, bevor diese aus einer Auszeit heraus wieder ins Spiel zurück finden. Das hier ist noch nicht vorbei, denn auch die Bären haben heftige Probleme in Sachen Trefferquote, machen zwischendurch auch fünf Spielminuten überhaupt keine Punkte. 26:40.

Die Wiesel schmeißen nun alles rein, testen Zonenverteidigung, setzen die Bären mit einer Fullcourtpress tatsächlich auch effektiv unter Druck. Doch zwei Minuten vor Spielende beträgt der Rückstand schier uneinholbare 18 Punkte. Aber die Bären wackeln tatsächlich noch einmal, eigentlich unerklärlich an dieser Stelle. Während sie selbst den Ball kaum nach vorne bekommen, ziehen die Wiesel clever Fouls und treffen im Schlussviertel 8/9 von der Linie. Respekt für diese Energieleistung, auch wenn der Vorsprung der Gäste einfach zu groß ist. Das Spiel endet 44:51.

 

Team Serious macht Ernst – zumindest ein Viertel lang. Defensiv und kämpferisch ist der SVN 1 nun auf einem guten Niveau, doch große Baustellen bleiben. Die Offensive fluscht noch nicht so richtig, vor allem die Trefferquote passt bisher nicht. Auch Stimmungsschwankungen und Nervosität sind Dinge, die man nicht unbedingt gebrauchen kann. Doch der erste Sieg ist erst einmal eingefahren und der Weg vorgezeigt. Weiter geht’s zu den Oberliga-Absteigern aus Pankow.