Der SV Neukölln 09 2 verteidigt die Tabellenführung in der Bezirksliga C. Gegen den TSV Rudow 2 gelingt der vierte Sieg im vierten Spiel – am Anfang furios, dann mit einigen Schwächen in der Ausführung, am Ende aber ungefährdet – mit 76:65.
Für Coach T stellt sich momentan von Spiel zu Spiel die Qual der Wahl – zwölf Kaderplätze und eine Zehner-Rotation wollen optimal ausgestattet werden. Bei eher zu vielen Spielern könnte das Unzufriedenheit schüren – aber angesichts der makellosen Saisonbilanz und guter Mannschaftsführung passt es momentan für Team Loco. Im Neuköllner Derby zu Gast ist die zweite Mannschaft des TSV Rudow, die mit aktuell 2:2 Siegen vor einer Saison im Tabellenmittelfeld steht.
Zwei Startelf-Debüts bei den Bären zeugen schon zu Spielbeginn von der Tiefe des Kaders. Dieser Eindruck bestätigt sich auch gleich auf dem Feld, denn alle fünf Starter tragen sich bereits in den ersten Minuten auf dem Scoring Board ein. Sofort wird Zug zum Korb entwickelt, und die Bären erarbeiten sich hübsche Punkte direkt am Brett und am Zonenrand. Die Systeme laufen wie geschmiert. Doch auch Rudow verliert keine Zeit: Ein in der Körpermitte etwas überdimensionierter Südneuköllner entdeckt den Kobe Bryant in sich, nimmt ohne unnötige Passstaffetten einen Dreier nach dem anderen und schenkt den Bären neun Punkte in Folge ein. Doch von der Bank kommt beim SVN nun Akrobatik ins Spiel: Ein Reggae-Bär hat sich spät auf den Weg in die Arena gemacht, dreht nun aber schnell auf und steuert mit schwindelerregenden Aktionen acht Punkte zu einem 10:1-Run bei. Zum Abschluss swooshen die Bären noch ihre ersten beiden Dreier und vollenden damit ein fast perfektes Viertel: 30:16.
Mit einigen Wechseln auf beiden Seiten geht es weiter, und der Spielfluss nun etwas verloren. Die Referees verfolgen hier eine Linie von Basketball als körperlosem Spiel. Für die teilweise kräftig gebauten Rudower ist das ein Problem, für die flinken Tatzen der Bären noch viel mehr. Anstelle von Blocks und Steals gibt es Foul-Pfiffe, und die schöne Bilanz aus dem vorangegangenen Saisonspiel (9 Teamfouls insgesamt) wird bereits zur Halbzeit erreicht. So verdienen sich beide Teams ihre Punkte vorwiegend an der Freiwurflinie, insgesamt gelingt den Bären ein Punkt mehr, und so geht es mit 45:30 in die Pause.
Unverändertes Bild nach dem Seitenwechsel: Die Bären sind objektiv deutlich überlegen, schaffen es aber überhaupt nicht mehr, ein flüssiges Spiel zustande zu bringen. In der Defensive wird fast jede Aktion als Foul bewertet – und so kommen Geschwindigkeitsvorteile überhaupt nicht zum Tragen, durch die der SVN sonst über Fastbreaks richtig ins Rollen kommt. Das Teamfoul-Konto wird um weitere 10 (!!!) aufgestockt und das Viertel geht tatsächlich mit sechs Punkten verloren. Rudow ist in Schlagdistanz, unfassbar! 61:52.
Noch einmal gibt unser Reggae-Bär Hackengas und schafft sieben Punkte in Folge für seine Farben – bevor er mit drei Fouls innerhalb von vier Minuten zum Duschen geschickt wird. Nicht weniger als drei SVN-Spieler werden in diesem Spiel mit je drei Fouls in solch kurzer Zeit bestraft – viel Grund für schlechte Laune. Doch auch Rudow hat mit den „besonderen Umständen“ zu kämpfen; 26:20 Fouls sind es am Ende. Der kleinste Bär auf dem Platz stockt noch einmal sein Punktekonto auf und sichert einen am Ende doch klaren Sieg ab: 76:65.
Als Arbeitssieg muss man dieses Spiel wohl bezeichnen, obwohl es am Anfang wirklich gut aussah. Unter anderen Umständen wäre hier vielleicht ein deutlich höheres Ergebnis herausgekommen. Auf jeden Fall wäre es aber für die Zuschauer schöner gewesen. Mehr als ein Foul pro Spielminute und mehr als anderthalb Stunden Bruttospielzeit sind wirklich nichts für Feinschmecker. Was passt, ist das Ergebnis für den SV Neukölln 09 2. Am 17. November gibt es dann das Topspiel der Liga bei Berlin Süd 1. Das wird, das kann nur besser werden.