Derby-Erfolg für die Bären: Team Serious siegt über den Kampf

Der SV Neukölln 09 1 setzt seine Siegesserie in der Bezirksliga A fort. Nach holprigem Start ins Neuköllner Derby beim TSV Rudow 1 kommen die Bären über den Einsatz ins Rollen und gewinnen am Ende verdient und deutlich. Endstand: 59:75.

Mittendrin in der Saison betreibt Team Serious Load Management: Drei Spieler bekommen eine Pause, zu neunt treten die Bären die kurze Reise nach Britz an. Auf der anderen Seite hadert der TSV Rudow ein wenig mit den bisherigen Saisonergebnissen: Nur zwei Siege aus fünf Spielen sind für die Fastaufsteiger aus der Vorsaison eigentlich deutlich zu wenig. Die Heimhalle gibt vielleicht Gelegenheit zum Aufholen: Kurze Dreier-Linien, etwas zu niedrige Körbe und zwei sehr unterschiedliche Ringe sollten ein Vorteil für die Heimmannschaft sein.

Vom Start weg versucht der SVN, seine physischen Vorteile unter dem Korb in die Waagschale zu werfen – was überhaupt nicht funktioniert. Rudow macht die Zone wunderbar dicht und schafft so immer wieder defensive Überzahlsituationen. Der Ball geht so raus an die (kurze) Dreierlinie, und die Bären lassen von dort freie Würfe in Serie liegen. Ausgerechnet der SV-Center versenkt den einzigen Versuch aus der Distanz. Ganz anders auf der anderen Seite: Die Hausherren versuchen gar nicht erst, von außen zu treffen, sondern ziehen konsequent zum Korb. Ein durchaus bärenförmig gebauter Flügelspieler nimmt die nicht auf der Höhe scheinende SV-Defensive auseinander und scored im Alleingang zehn Punkte. Vorteil für Rudow nach dem ersten Viertel: 17:12.

Gestresste Bären? Eher nur innerlich, denn durch exploratives Coaching kommt der SVN zurück: Drei Mal wird die Defensivstrategie gewechselt, und nach einer Auszeit in Minute 14 scheint die beste Formation des Tages gefunden. Beim Stand von 27:20 starten die Bären einen 0:11-Run, nicht zuletzt getragen von zwei Bankspielern, die mehr Härte in die Defensive bringen, sowie weitere Scoring-Optionen im Angriff. Der bärenförmige Rudower muss in seiner Durchschnaufpause mit ansehen, wie die Gäste nun in der Zone und am Zonenrand zu erfolgreichen Abschlüssen kommen und die Führung übernehmen. Noch entscheidender: Sein Team kommt nicht mehr durch, fängt sich Steals und Blocks ein und läuft mehrfach in Counter-Attacks. In den letzten Sekunden hat der SVN noch ein besonderes Bonmot am Start: Der Aufbaubär verliert zunächst scheinbar sinnlos den Ball im Dribbling, nur um Sekunden später, immer wieder auf die Spieluhr blickend, per einbeinigem Kranich-Wurf von der Mittellinie den Buzzer Beater einzunetzen. Eine Aktion zum Den-Enkeln-Erzählen und auf jeden Fall was für das Bären-Selbstbewusstsein. 31:37.

Taktikbesprechung beim SV Neukölln 09 1 (Neuköllner Bären) im Spiel beim TSV Rudow 1
Taktikbesprechung bei Team Serious

Der SV Neukölln ist nun richtig im Spiel, und zu Beginn der zweiten Halbzeit entwickelt sich ein offener Schlagabtausch – der dabei total fair bleibt. Souverän geleitet von zwei guten Referees (muss man auch mal erwähnen) kämpfen Rudower und Bären um jeden Ball, immer wieder auch im Brawl auf dem Parkettboden. Den Unterschied macht einmal mehr die etwas größere Breite im Gästekader und die Fähigkeit, besonders nach Spielerwechseln noch einmal Zwischengas zu geben. Ein 2:12-Run bringt die Bären 13 Punkte weg. Dass es zum Viertelende wieder nur neun sind (44:53), liegt daran, dass an der Freiwurflinie unnötig Punkte liegen gelassen werden (1/4 in diesem Viertel, 47 % im Spiel). Insgesamt fallen aber auch einfach zu wenige freie Würfe.

Das ändert sich erst im finalen Spielabschnitt: Die Bären haben sich nun endlich an die ungewöhnliche Korb-Physik gewöhnt und netzen erstmals in diesem Spiel zuverlässig auch von außen. Ein außergewöhnlich zotteliger Graubär spielt sich regelrecht in einen Rausch, trifft von der Drei-Punkt-Linie und aus der Mitteldistanz und tanzt wie ein Derwisch durch die Rudower Zone. Der bärenförmige Rudower stemmt sich mit am Ende 28 Punkten fast im Alleingang gegen die Niederlage. Doch ein Dreier zum 52:70 beendet in Minute 37 die Ambitionen der Hausherren, und das Spiel ist entschieden. Das 59:75 zu Spielende fühlt sich am Ende leistungsgerecht an.

Teamfoto des SV Neukölln 09 1 (Neuköllner Bären)
Am Ende erfolgreich: der SV Neukölln 09 1

Auf dem Papier sieht dieser Sieg deutlicher aus als der letzte. Doch die Bären mussten alles geben, um sich diesen zu erarbeiten. Trotz physischer Vorteile unter den Körben gingen zu viele Rebounds verloren, und auch die Freiwurfquote lässt sich deutlich verbessern. Von außen trafen die Bären für ihre Verhältnisse katastrophal schlecht. Trotzdem sind alle Beteiligten mit dem Spiel zufrieden, denn Einsatzwillen und Kampfbereitschaft waren im Übermaß vorhanden. Zurück geht es in die Bärenhöhle – zum Heimspiel am 23. November gegen Pfeffersport.