A Derby is Born: Neuköllner Bären besiegen Moabit und Ex-Ex

Die zweite Mannschaft der Neuköllner Bären findet zurück auf Aufstiegskurs. Gegen ASV Moabit 3 gibt es mit 59:52 einen leistungsgerechten, knappen Heimsieg – und so eine gute Ausgangsposition für die verbleibenden zwei Saisonspiele.

Nicht nur der Trainer der ersten Bärenmannschaft nennt Moabit sein sportliches Zuhause – auch sein Vor-Vorgänger ist hier aktiv und steht nun in den Reihen des ASV. Bereits vor dem Tip-Off liegen daher ungewohnt viele Spannungen und Emotionen in der Luft an diesem fast schon sommerlichen Februarsonntag. Die Bären sind mit einem vollen Kader ausgestattet, während es bei den Gästen nur acht Spieler in die nahezu ausverkaufte Arena an der Hertabrücke geschafft haben. Selbst die Schiedsrichter*innen sind gut gelaunt.

Gleich zu Beginn möchte der ehemalige Spielertrainer der Bären ein Zeichen setzen, setzt sich gekonnt unter dem Korb durch und macht die ersten Punkte der Begegnung. Doch dann wird es schnell sehr ruhig in der vom SV Neukölln 09 bewachten Zone, da sich die Verteidigung immer wieder gut zusammenzieht und den Rebound fest im Griff hat. Dadurch ergeben sich einfache Fastbreaks für die jungen wilden Bären, die bereits beim Wurf des Gegners den Lachs auf der anderen Spielfeldseite erschnuppern. Per Baseballpass werden sie in Szene gesetzt und schaffen schnelle Punkte. Auch im Low-Post-Duell können die Bären gegenhalten und scoren fast ausschließlich in der Zone des ASV Moabit. Trotzdem ist es bis hier hin ein klassisches Low-Scoring-Game. Nach dem ersten Viertel stehen magere 13:6 Punkte.

Die Gäste aus Moabit ändern ihre Strategie und gehen nun aggressiver zum Korb. Mit Erfolg: Schnell ziehen sie viele Fouls, kommen auch durch ungeduldige Bärenpranken an die Linie. Dann scheint es kurz Unruhe zu geben: Der Schiedsrichter sieht sich gezwungen, die Fans der Neuköllner Bären auf der Tribüne zu ermahnen. Es ist eben immer noch ein Heimspiel in Neukölln, und jeder Freiwurf der Gäste vom ASV Moabit wird so zu einer echten Herausforderung. Die Gäste lassen viele Punkte an der Linie liegen, treffen lediglich 1 aus 11 im zweiten Viertel, die Hausherren dagegen 6 aus 10. Ein echtes Pfund bleibt zudem das schnelle Umschaltspiel nach Defensivrebound bei den Bären, auch wenn einige der langen Pässe nicht ihr Ziel finden und dem Gegner direkt wieder in die Hände fallen. Daher können sich die Bären nicht weiter absetzen. Sie kontrollieren jedoch weiterhin das Tempo und halten ihren Vorsprung zur Halbzeit: 29:22.

Für die zweite Halbzeit haben sich die Bären etwas vorgenommen und legen spürbar mehr defensive Energie aufs Parkett. Jeder Drive des Gegners wird mit guter Fußarbeit verteidigt. Wird ein Bär geschlagen, kommt sofort die Hilfe eines Pelzkompagnons, und beim Rebound sind meist gleich mehrere Bären vor den Gästen am Ball. So ergeben sich weiter viele Fastbreak-Punkte. Die Moabiter schaffen es einfach nicht, den Ball entscheidend zu bewegen und die Zonenverteidigung der Bären zu verschieben, um an freie und einfache Würfe zu kommen. Die zweite Mannschaft des SV Neukölln 09 spielt eines ihrer besten Viertel der Saison und lässt lediglich einen einzigen erfolgreichen Feldwurf zu. Die Gäste kommen zwar zweimal an die Freiwurflinie, treffen aber wie bisher nur sehr schwach (1/4). Ist das die Vorentscheidung? Nach 30 Minuten steht es 45:25.

Die Konzentration der Bären lässt angesichts eines beruhigenden Vorsprungs nun ein wenig nach. Einige vermeidbare Turnover und ein technisches Foul der Neuköllner sorgen für den Umschwung des Momentums, das nun beim ASV Moabit auf der Bank sitzt. Den Gästen scheint plötzlich alles zu gelingen: Fastbreaks, Dreier und sogar Freiwürfe. Mit einem 4:15-Lauf starten die Moabiter ins letzte Viertel und kommen bei noch vier Minuten Spielzeit auf zehn Punkte heran. Die Bären aber besinnen sich zurück auf ihre Stärken und finden die richtigen Zielspieler aus der tief besetzten Bank. Durch starke Penetration und Offensivrebounds gelangen sie am Korb zu wichtigen Punkten, so dass dem ASV die Zeit davon läuft. Moabit kommt zwar noch auf sieben Punkte heran, der letzte Angriff wird jedoch nicht mehr ausgespielt und die Bären holen den Sieg vor voller Tribüne. Endstand: 59:52.

 

Die Vorentscheidung in diesem Spiel fällt im dritten Viertel, das die Bären eindrucksvoll mit 16:3 gewinnen. Im ersten und dritten Viertel schlagen die Bären die Moabiter zusammengerechnet mit 29:9. Dazu kommt die Freiwurfquote mit 3/16 (19%) in den ersten drei Vierteln, mit der sich der ASV selbst den Zahn zieht. Selbst ein beachtlicher Lauf im letzten Viertel kann am Ergebnis nichts mehr ändern. Der ASV Moabit 3 hatte hier zu keiner Zeit eine reelle Chance, die Führung zu übernehmen. Eine starke Leistung hinten wie vorne und vor allem das gut abgestimmte Spiel als Mannschaft bringt den Lachs auf den Tisch. Die zweiten Bären holen sich den mehr als verdienten Heimsieg, und das Thema Aufstieg in die Bezirksliga wird nun wieder heiß diskutiert.