Erst Brick City, dann Big City: Zweite Bären besiegen Tabellenführer

Die zweite Mannschaft des SV Neukölln 09 setzt bei Tabellenführer ASV Moabit 3 ein dickes Ausrufezeichen und siegt im Duell Bären gegen Bären mit 35:43.

Mit nur einem Sieg aus drei Spielen reisen die Neuköllner Bären als Außenseiter zum ASV Moabit. In der kurzen Saison muss eigentlich alles, was geht, gewonnen werden – und das hatte erst im dritten Spiel geklappt. Deutlich besser hat es bisher der ASV gemacht, mit vier Siegen aus vier Spielen und der zwischenzeitlichen Tabellenführung.

Die Spielhalle der Gastgeber ist eng, das Spielfeld noch enger, mit einer alten Dreierlinie, die an den Seiten nicht weiter als ein Freiwurf entfernt ist. Und das macht sich von Anfang an bemerkbar: Ohne große Mühe schaffen es die Defensivreihen beider Teams zu Spielbeginn, die Zone dicht zu machen. Umso mehr wird von außen geballert – ohne zählbare Erfolge. Wer es als Zuschauer nicht ganz zu Spielbeginn geschafft hat, verpasst zumindestens keine Punkte. Nach neun Minuten steht es 2:2. In der Schlussminute des ersten Viertels drehen beide Teams dann geradezu auf und treffen ein Paar Dreier: 7:5. Fast will man sich auf ein Unentschieden einigen.

Zäh geht es weiter, in diesem Spiel könnte offenbar jeder Punkt der entscheidende sein. Die Neuköllner Bären zeigen sich in der Defensive stark verbessert und lassen nichts mehr zu; auf der anderen Seite erarbeiten sie sich einen 0:10-Run und ziehen davon. Schon die Spielentscheidung? Nein, denn die Moabiter lernen dazu, passen sehenswert um die Zone herum und kommen mit freien Würfen und hart erarbeiteten 2nd-Chance-Points zurück. 17:13 zur Halbzeit – da geht noch was!

Mittlerweile hat sich ein Großteil der ersten Mannschaft des SVN im Publikum eingefunden – und sieht viel Bekanntes auf dem Spielfeld: eine aggressive, druckvolle Defense, und einen kaum erklärbaren Einbruch im dritten Viertel. Die Bären verlegen sich nun völlig aufs Ballern von außen, treffen in sechs Minuten aber nur einen einzigen Wurf. Die Hausherren dagegen schaffen es immer besser, Lücken in der SVN-Defensive zu finden und ziehen Angriff für Angriff davon (28:16). Dann plötzlich kommen die Gäste doch noch kopfmäßig aus der Pause, erarbeiten sich mit Blocks, Steals und schön herausgespielten Fastbreaks den Weg zurück ins Spiel. 30:26 – da geht immer noch was!

Und dann passiert etwas, was kaum noch jemand für möglich gehalten hat: der SV Neukölln 09 zieht sein Spiel durch, lässt den Gegner an der eigenen Defensive zerschellen, läuft seine Offensivsysteme bis zum Ende und trifft und trifft und trifft. Jetzt sitzen nicht nur die Fastbreaks, nicht nur die 2nd-Chance-Points, auch die Würfe aus der Mitteldistanz und die „kurzen Dreier“. Und der ASV Moabit bricht unter dem Druck der offensichtlich auch konditionell überlegenen Gäste in sich zusammen. 17 Punkte in Folge für die Bären aus Neukölln – mit einem einzigen Run entscheidet der SVN das Spiel und belohnt die mitgereisten Fans (doch noch) mit tollem Basketball auf beiden Seiten des Spielfelds. Am Ende noch etwas Ergebniskosmetik für den ASV, doch das war es: 43:35.

Warum nicht gleich so? – fragt man sich, auch wenn die Tendenz für den SV Neukölln 09 2 natürlich die richtige ist. Defensiv steht das Team wie eine Eins – kein Vergleich zur letzten Saison, und es wird jedes Spiel besser. Doch offensiv zeigt die Mannschaft immer wieder zwei Gesichter. Mit der Leistung aus den ersten drei Vierteln wird es schwer, gegen irgendeinen Gegner zu gewinnen. Mit der des vierten Viertels würde man dagegen fast jeden Gegner schlagen. Darauf muss aufgebaut werden – beim Hinrundenabschluss gegen DBV Charlottenburg 5 am 2. Dezember.