Schluss, aus, Micky Maus: Bären verlieren gegen Angstgegner

Auch im zehnten Spiel gegen das Team des Berliner TSC 2 kassiert der SV Neukölln 09 eine schmerzhafte Niederlage. 35 Minuten lang liegen die Bären deutlich in Führung – um am Ende doch noch knapp mit 84:89 den Kürzeren zu ziehen.

Entscheidungsspiel an der Hertabrücke: Gegen den Angstgegner BTSC brauchen die Neuköllner Bären dringend einen Sieg, um weiter im Rennen um den Aufstieg in die Landesliga zu bleiben. Beide Teams haben zuletzt verloren – aber die Buchmacher setzen ihre Wetten mehrheitlich auf die Hausherren, bei denen kurz vor Spielbeginn noch zwei Ausfälle zu beklagen sind.

Und der SVN scheint gewillt, abzuliefern: Diesmal kein Winterschlaf zu Spielbeginn – die Bären sind sofort voll da und gehen äußerst konzentriert zu Werke. Die erfahrenen Spieler der Gäste sind defensiv zu behäbig und werden ungewohnt sicher ausgepasst. Fast bei jedem Angriff finden die Pelzpredatoren einen freien Bär zum Abschluss. Meistens steht dieser auch noch jenseits der Dreipunktlinie und verwandelt gekonnt. Allein in diesem Viertel werden acht Dreier notiert, Fehlwürfe scheint es nicht zu geben – die Statistik eines Champions. Doch auf der anderen Seite des Feldes wird die makellose Bilanz zunichte gemacht. Die Bären agieren ungeschickt in der korbnahen Verteidigung und schicken die Gäste aus dem Wedding – bedingt auch durch eine rigorose Linie der Schiedsrichter – viel zu häufig an die Freiwurflinie. So bringt es der BTSC auf zu diesem Zeitpunkt äußerst schmeichelhafte 18 Punkte. Zwischenstand: 32:18.

Die erfolgreichen Werfer werden von frischen Bank-Bären abgelöst, doch deren Pranken scheinen noch erkaltet: In den ersten Minuten des zweiten Durchgangs mögen die Würfe nicht mehr wie gewohnt fallen, auch der eine oder andere Turnover durch Steal oder Dreisekundenfehler bricht den Spielfluss. Und die Gäste nutzen die sich bietenden Chancen. Mit einem 0:11-Run kommen sie bis auf fünf Punkte heran. Das Spiel ist nun ausgeglichen – während die Bären weiter vor allem durch herausgespielte Würfe punkten, tanken sich die Weddinger über ihren massigen Center nun immer häufiger erfolgreich am Korb durch. Das ist in doppelter Hinsicht effektiv, denn so werden dem ohnehin unterbesetzten Frontcourt der Bären einige Fouls (zu viel) angehangen, die eine Hypothek für die zweite Halbzeit darstellen. Doch ein beruhigender Vorsprung bleibt: 46:38.

Die Bären wollen nun die Entscheidung. Mit knappen Spielen haben sie besonders in dieser Saison so ihre Probleme, also soll möglichst direkt nach der Pause ein großer Vorsprung her. Mit Wut und Wucht wird nun über die Kleinbären zum Korb gezogen (da die Großbären mit Foul Trouble kämpfen), erfolgreich gepunktet, auch mal herausgepasst. Doch die Würfe von außen fallen nicht mehr so schlafwandlerisch sicher wie in der ersten Hälfte, der Basketballgott gibt, und er nimmt auch wieder. Die Bären hadern – auch mit den Schiedsrichtern – und handeln sich dafür auch noch ein technisches Foul ein. Und der BTSC ist dankbar für all diese Geschenke, die ihm helfen, im Spiel zu bleiben. Nach 30 Minuten ist die Lage unverändert: 67:60. Das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag stimmt hier definitiv nicht mehr. Und die Buchmacher nutzen vorsorglich die Cashout-Funktion.

Es folgt ein offener Schlagabtausch, bei dem noch einmal die an diesem Tag offenkundigen Stärken und Schwächen herauskommen: Die Bären treffen sicher von außen, sind flinker auf den Beinen und leben vom schnellen Spiel. Die Gäste dagegen sind abgezockt, werfen auch einige „krumme Dinger“ rein – und kommen immer wieder über ihren Center zu sicheren Punkten in der Zone. Und wo die Wurfquote fällt, fällt auch der Bären-Vorsprung in sich zusammen. Aus einer bis zur 34. Minute stabilen Sieben-Punkte-Führung wird ein Zwei-Punkte-Rückstand in Minute 36. Der SVN kommt noch zwei Mal heran, aber die Kaltschnäuzigkeit fehlt auch in diesem knappen Spiel am Ende. Die Gäste siegen 84:89.

 

Der SV Neukölln 09 stürzt nach der dritten Heimniederlage in Folge ins Tal der Tränen. Wieder verloren gegen den Angstgegner, die Aufstiegschancen sind dahin. Speziell in der Frontcourt-Defense macht sich die Abwesenheit von drei Leistungsträgern überdeutlich bemerkbar, im letzten Viertel verletzt sich zusätzlich noch ein Big Bär und muss die Saison vorzeitig beenden. Über das ganze Spiel haben die Pelzpredatoren ihre Probleme mit der harten Linie der Schiedsrichter – deutlich weniger als der Gegner. Und als es am Ende eng wird, fehlt erneut die Kaltschnäuzigkeit, das knappe Spiel für sich zu entscheiden. Eine vor allem in der ersten Hälfte überlegene Spielanlage in der Offensive (Vereinsrekord mit 15 Dreiern im gesamten Spiel eingestellt) kann all diese Defizite letztlich nicht ausgleichen. Nun kommt es darauf an, die letzten drei Saisonspiele mit guter Laune und möglichst guten Ergebnissen zu Ende zu bringen.