Rainbow(s)! Die Bären schießen den TSC Spandau aus der Halle.

Der SV Neukölln 09 besteht die erste Bewährungsprobe im neuen Jahr: In der Ausweichhalle an der Regenbogenschule lassen die Bären den Gästen vom TSC Spandau 1 am Ende keine Chance und siegen klar mit 69:40.

Leicht zu sagen, dass ein Sieg gegen die Gäste aus Spandau-Staaken für die Neuköllner Bären Pflicht ist, um weiter um die Aufstiegsplätze mitzuspielen. Denn die Vorzeichen sind alles andere als rosig: Die Heim-Arena an der Hertabrücke steht nicht zur Verfügung, stattdessen nur eine enge, rutschige Halle in der Morusstraße. Zudem fällt mit dem etatmäßigen Coach auch noch einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren aus. Improvisieren ist also angesagt gegen den landesligaerfahrenen TSC, gegen den es im Hinspiel mit +8 einen umkämpften Auswärtssieg gab.

Die Anfangsphase gleicht ebendiesem Hinspiel wie ein Abziehbild: Die Bären versuchen sofort, ihre physischen Vorteile in die Waagschale zu werfen, krallen sich stark gegen das gegnerische Brett und verdienen sich die ersten Punkte mit Zug zum Korb und an der Freiwurflinie. Die erfahrenen Spandauer finden auf der anderen Seite keinen Weg durch die dicht gestaffelte SV-Defensive. Das ist aber auch erst einmal nicht nötig, denn die Gäste haben einen starken Dreipunktwurf und scoren überlegt (und aus Bären-Sicht viel zu frei) von außen. 11:12.

„1, 2, 3 – Strukturierte Offensive“ – mit dem wohl kompliziertesten Kampfruf der Berliner Basketballgeschichte schickt der Interimscoach der Bären die ihm für diesen Tag überlassenen Fellmonster zurück auf das Feld. Und das scheint sofort Wunder zu wirken: Die Hausherren stehen ihren Gegenspielern nun auch an der Dreierlinie auf den Füßen und finden mit nahezu traumwandlerischer Sicherheit den freien Mann gegen eine nicht sattelfest wirkende Zonenverteidigung. Ein 12:0-Run bringt dem SV Neukölln ein beruhigendes Punktepolster, und durch allein fünf erfolgreiche Rainbow-Shots von der Dreierlinie in diesem Viertel steht der Vorsprung auch zur Halbzeit sicher: 34:21. Mit einem so deutlichen Spielverlauf hatte zu diesem Zeitpunkt hier niemand gerechnet.

„1, 2, 3 – Konzentrierte Defensive“ – für das traditionelle Problemviertel der Bären wird der probate Schlachtruf kurzerhand auf die andere Disziplin des Basketballsports umgemünzt. Mit Erfolg: Sieht es zu Anfang noch nach einem gleichwertigen Hin-und-Her zwischen Hausherren und Gästen aus, zieht der SV Neukölln Intensität und Spieltempo noch einmal spürbar an. Fünf Minuten, vier Steals und ebenso viele Fastbreaks später ist der Vorsprung auf 29 Punkte angewachsen. Ein krachender Dunk unmittelbar nach einem Ballverlust stellt aus Sicht des TSC Spandau den psychischen Knackpunkt dar. 56:33 – das wird ein sicherer Heimsieg – oder?

Es ist nicht alles das Ende des Regenbogens, was wie ein Topf voll Gold aussieht, oder so. Und die Bären lassen noch Raum für Verbesserungen: einige schlechte Würfe, einige nicht konsequent zu Ende gespielte Angriffe, ein wenig zu viel Egoismus. Doch auch in dieser Hinsicht sind die Spandauer an diesem Tag gern gesehene Gäste: Sichtbar und hörbar entnervt erweisen sie sich auch für das Punkteverhältnis im Schlussviertel einen Bärendienst und bereiten dem SVN den Weg über dessen Big Men und von außen. Auch das Schlussviertel geht an Neukölln, und entsprechend hoch fällt der Sieg am Ende aus: 69:40.

 

Trotz einiger Widrigkeiten können die Neuköllner Bären zum Start der Rückrunde in die Bezirksliga B überzeugen. Das Team scheint gereift, auch wenn die wirkliche Bewährungsprobe – in einem knappen Spiel, gegen einen der Hauptgegner in der Tabelle – noch aussteht. Aufgrund der Siege des SC Siemensstadt 1 und des SSC Südwest 3 in den Parallelspielen ist die Lage unverändert: Nur weitere Siege helfen bei der Mission Aufstieg.