Schön und spannend: Bühne frei für die zweiten Bären

In einem intensiven, spannenden, nervenaufreibenden Offensivspektakel erkämpft die zweite Mannschaft der Neuköllner Bären den ersten Sieg auf dem Spielfeld – 79:75 – in Overtime, gegen den Derby-Gegner TSV Rudow 2.

Leidgeprüft und unglücklich muss man den Zustand des SV Neukölln 09 2 vor der letzten Partie des Jahres nennen. Auf dem Feld gingen bisher alle Spiele verloren, auch wenn die Art und Weise zuletzt große Hoffnungen auf Besserung machte. Mitentscheidend für den wenig berauschenden Saisonverlauf ist auch eine eindrucksvolle Ausfallserie. Gegen Rudow soll nun alles gut werden – mit neun motivierten Spielern und einem Gegner, der seinerseits mit sich selbst zu kämpfen hat.

Und wie schon in den letzten Spielen, geht es munter los. Nach dem Motto „Spielen und spielen lassen“ reihen sich schöne Offensivaktionen auf beiden Seiten aneinander. Das Tempo ist hoch, die Trefferquote okay, zur Viertelpause steht es 13:10 für die Gastgeber.

Tempo, Technik, Physis: Mit zunehmender Spielzeit übernehmen die Bären immer mehr die Kontrolle über das Spiel. Offensiv tragen sich nun auch die Spezialisten in der Zonenbearbeitung in die Punkteliste ein, defensiv wird eifrig an der Block-und-Steal-Statistik geschraubt. Zu viel für die Rudower, die optisch in allen Belangen unterlegen sind. Zur Halbzeit steht es 31:23. Es fühlt sich stark nach Heimsieg an.

Was spricht noch dagegen? Ein Rudower Center, der sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage stemmt. Fast im Alleingang beschäftigt er die Neuköllner Defensive, zeigt sich sicher unter dem Korb und von der Freiwurflinie und verhindert zumindest, dass sich der Rückstand vergrößert. 53:45 nach dem dritten Viertel. Noch immer eine beruhigende Führung für die zweiten Bären-Mannschaft.

Doch irgendetwas passiert in Minute 35 mit den Hausherren – vielleicht sind es die Zweifel über die eigenen Fähigkeiten, vielleicht ist es der Erwartungsdruck der heißblütigen Fans auf der Tribüne. Auf jeden Fall verlieren die Bären völlig die Linie. Was zuvor einfach erschien, erscheint nun unheimlich schwer – und die Gäste aus Rudow nutzen die Gunst der Stunde. Hauptsächlich von der Freiwurflinie erarbeiten sie sich einen 4:14-Run und gehen zwei Minuten vor Schluss per Dreier erstmals seit Minute 1 wieder in Führung: 66:68. Mit letzter Entschlossenheit schaffen die Bären noch den Ausgleich und retten sich damit in die Verlängerung.

Und in dieser ist plötzlich alles wieder da: Spielwitz und Entschlossenheit, Dominanz auf beiden Seiten des Feldes – die Fans auf der Tribüne sind völlig aus dem Häuschen. In der letzten Minute steht es 78:71. Und auch wenn Rudow noch einmal etwas Ergebniskorrektur betreiben kann, wird der erste Sieg eingefahren: 79:75.

 

Ein historischer Tag für die Neuköllner Bären: der erste spielerisch errungene Sieg für die zweite Mannschaft und gleichzeitig das erste Mal, dass zusammen mit dem ersten Team zwei Siege an einem Tag erreicht werden. Damit gelingt nicht zuletzt ein versöhnlicher Abschluss der Hinserie und ein gutes Omen für das kommende Jahr.