Immer noch hungrig: Dezimierte Bärenhorde krallt sich Wiesel

Im ungleichen Duell Bären gegen Wiesel behält der SV Neukölln 09 in dieser Bezirksliga-Saison deutlich die Oberhand. Im Vergleich zur heftigen Klatsche im Hinspiel des Orientexpress-Derbys sind die Gäste aus dem Wedding näher dran, aber letztlich chancenlos: 72:55.

Nur acht Bären haben es an diesem Spieltag aus der Höhle geschafft – alle anderen laborieren an Bauchbrummen, Tatzen-Aua oder kaltem Honig-Entzug. Mit dabei ist wie im letzten Spiel ein Jungbär aus der zweiten Horde. Auch den Maus-Schreckern aus dem Wedding fehlen ein paar wichtige Spieler; immerhin konnten sie im Abstiegskampf aber zuletzt drei Spiele in Folge gewinnen.

Vom Start weg läuft es jedoch gut für den SV: Die Bären laufen den Wieseln in großen Schritten mit 8:0 davon und übernehmen deutlich die Führung Mitte des ersten Viertels. Ihre offensichtlichen Größenvorteile beim Defensivrebound können sie jedoch noch nicht nutzen und lassen zu viele zweite Wurfmöglichkeiten zu. So bleiben die Gäste in Reichweite. Dem dicken Fell der Bären in keiner Weise nachstehend, sind die kleinen dünnen Wiesel jedoch nicht in der Lage, den Zug zum Korb zu unterbinden – teilweise nur durch Fouls. Die Bären diktieren das Spiel mit soliden 8/12 von der Linie und einer 21:14-Führung nach dem ersten Abschnitt.

Das zweite Viertel verläuft im Gegensatz zum ersten sehr ausgeglichen. Auf nahezu jeden Korb gibt es eine direkte Antwort und kein Team kann sich mit einem Lauf absetzen. Die Neuköllner Bären lassen die flinken Wiesel immer noch zu oft zum Offensivrebound, auf der anderen Seite können sie aber auch problemlos aus der Mitteldistanz punkten. Zeitweise hat der Schlagabtausch Freundschaftsspielchararakter (15:15) – die Bären verteidigen eine Sieben-Punkte-Führung zur Halbzeit (36:29).

In der zweiten Hälfte packen die Bären genau da an, wo sie in der ersten losgelassen haben: am Wieselschwanz. Der Griff der felligen und ledernen Pranke ist so erdrückend, dass die Wiesel lediglich acht Punkte im gesamten dritten Viertel erzielen können. Die Gäste bekommen weder eine Tatze an die Rebounds, noch können sie sich gute und freie Würfe aus dem Feld erarbeiten. Der SV Neukölln läuft eine gute Transition Offense, die einige Male in einfache Punkte umgemünzt wird. Die Bären zeigen phasenweise starkes Teamplay, was offene Würfe herausspielt und kurz die Gefahr von draußen aufblitzen lässt. Ein bärenstarker Run von 17:4 sorgt gegen Ende des dritten Viertels für die Vorentscheidung in diesem Spiel: 55:37.

Noch immer hungrig, starten die Bären offensiv ins Schlussviertel. Die zarten und abgemagerten Wiesel sind einfach zu nährstoffarm, so dass die Neuköllner Bären reflexartig weiter jagen. Zwischenzeitlich zieht der SV auf 22 Punkte davon. Die Spannung auf beiden Seiten ist damit erschlafft. Die Wiesel ihrerseits wollen sich jedoch nicht in dieser Höhe schlagen lassen. Ein wenig Ergebniskosmetik zum Ende hin bringt sie wieder auf 17 Punkte heran. Der Vorsprung bleibt gewissermaßen unverändert: 72:55.

Trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit der Bären nagten die Wiesel nie wirklich gefährlich am Bärenbau. Am Ende holt sich der SVN den erneuten Sieg im Orientexpress-Derby durch eine starke Team-Leistung in der Help Defense, beim Rebounden, Contesten. Eine regenerierte Freiwurfquote (15/23 gegenüber 5/15 im letzten Spiel) und der ein oder andere Fastbreak tuen ihr Übriges. Die Bären kontrollieren die Wiesel über vier Viertel – alles andere wäre auch komisch.