Nach zwei Niederlagen in Folge mit jeweils 62 erzielten Punkten reicht dieser Wert für den SV Neukölln 09 gegen den TSV Rudow wieder zum Sieg: ein hart verdientes 62:60 zuhause.
Die Vorzeichen sind alles andere als rosig für die Bären: die Hälfte der Mannschaft verletzt oder verreist, der Coach abwesend, die Heimhalle nicht verfügbar, dazu zuletzt zwei Niederlagen in Folge in der Bezirksliga C. Auf der anderen Seite hat sich Rudow mit vier Siegen aus den letzten fünf Spielen vom letzten auf den fünften Tabellenplatz vorgearbeitet und ist entschlossen, die Hinspielniederlage zu egalisieren.
Vom Start weg schenken sich SVN und TSV nichts. In der engen Spielhalle kann ohne totale Verausgabung dauerhaft Druck auf den Ball ausgeübt werden, die wurffreundlichen Körbe und Linien sorgen dafür, dass auch ein paar Punkte fallen, das Spiel ist total ausgeglichen. Defensiv wird eng und weitgehend fair zugemacht, offensiv regiert das organisierte Chaos auf beiden Seiten. 16:15 zur Viertelpause zwischen Nordneukölln und Südneukölln.
Mit den ersten Wechseln verschiebt sich das Momentum in Richtung der Pelzträger. Während die Bank-Bären das flauschige Pressing sogar noch verstärken können und ein sicheres Pränkchen nachweisen, verlieren die Gäste die Linie und nicht selten auch den Ball. Mit einem 18:4-Lauf schaffen die Bären klare Kraftverhältnisse. Einige Körbe gelingen den Bankspielern des TSV noch, zur Halbzeit steht es 40:29.
Vorsprung halten, Vorsprung weiter ausbauen. So oft sich die Bären sich das in dieser Saison fest vorgenommen haben, so oft ist es schiefgegangen. So auch heute: Die Gäste vom U7-Ende kommen wie im Jungbrunnen gebadet zurück und kämpfen sich wieder heran. Dabei helfen die Bären tatkräftig mit, indem sie offensiv die entscheidenden Schritte weniger machen und nicht mehr die bestmöglichen Würfe finden. Die kräfteraubende Spielanlage über die gesamte Zeit fordert ihren Tribut – 45:40.
Zeit, eine verlorengeglaubte Stärke wiederzuentdecken: Mit drei Dreiern innerhalb von drei Minuten erhöht der SVN den Vorsprung wieder auf 14 Punkte zum 58:44. Das muss es doch jetzt gewesen sein.? Leider nicht, denn bei noch acht zu gehenden Minuten geht den Bären sichtbar die Puste aus. Während die Gäste gelernt haben, mit der intensiven Verteidigung zurechtzukommen, schaffen es die Hausherren immer häufiger nicht, innerhalb von 24 Sekunden einen vernünftigen Wurf hinzubekommen. Der Vorsprung schmilzt massiv zusammen; während die Bären wie zuletzt über 62 Punkte nicht mehr hinauskommen, beweist Rudow Moral und erarbeitet sich einen 4:16-Run gegen angeknockte Pelzträger. Am Ende rettet sich der SVN mit 62:60 ins Ziel.
Momentum is a bitch. Und es ist immer schöner, wenn man mit einer spektakulären Aufholjagd gewinnt oder zumindestens eine bessere zweite Halbzeit spielt. Die Schauwerte bewahren sich die Bären in diesem Spiel jedoch für die erste Hälfte auf, in der sie Rudow phasenweise an die Wand spielen. Am Ende hat die stark ersatzgeschwächte Mannschaft große Probleme, sich den letztlich verdienten Sieg zu sichern, als der Gegner mit großer Moral und dem Momentum auf seiner Seite zurückkommt. Wurfauswahl und Freiwurfquote dürfen in den nächsten Spielen wieder besser werden.