1. Einschläfern, 2. Einkreisen: Bären ringen Drachen nieder

In einem seiner wohl schlechtesten Saisonspiele müht sich der SV Neukölln 09 zum Heimsieg gegen die Basket Dragons Marzahn. Am Ende der punktearmen Begegnung steht ein Ergebnis, das auch aus dem Handball stammen könnte: 49:40.

Die Neuköllner Bären sind vor Start der Partie klar favorisiert – um weiter an der Tabellenspitze der Bezirksliga C mitzuspielen, ist ein Heimsieg Pflicht. Doch vom Start weg haben die Tatzenräuber große Probleme damit, den Ausfall aller etatmäßigen Aufbauspieler zu kompensieren. Im gesamten ersten Viertel kommen nur mühsam aus 1:1-Situationen herausgespielte sechs Punkte zusammen. Einziger Lichtblick ist die sofort funktionierende Defense, die den Gästen ihrerseits nur wenige Punkte ermöglicht. 6:14.

Zur Viertelpause macht warmer Honig als Zielwasser die Runde. Wenn man nix herausgespielt bekommt, haut man den Drachen halt von Außen die Bälle um die Ohren. Ein 11:0-Run bringt die schnelle 17:14-Führung. Doch dann ist der Honig heruntergegluckert und viel kommt für den SVN nicht mehr zustande. Die Marzahner erweisen sich als unangenehmer, weil hartnäckiger Gegner, vielleicht liegt es auch an der kratzfesten Drachenhaut. Zur Halbzeit ist das Spiel mit 23:23 völlig offen. Die Bären erzielen fünf Dreier in diesem Viertel, bei nur einem Treffer in der Zone.

So richtig Spaß hat das Spiel bis dahin schon nicht gemacht, und auch über das dritte Viertel breitet man besser den Mantel des Schweigens. Dass es die Drachen knapp für sich entscheiden (6:9 !!!), soll als Information genügen.

Denn danach wird es noch einmal interessant: Die Bären machen nämlich etwas, was sie sonst nie machen – sie gehen in der Defensive auf Treibjagd und stellen den Gegner weit außerhalb ihrer Zone (in der sowieso niemand sonst etwas gewinnen kann). Damit hat das Drachenkollektiv offenbar nicht mehr gerechnet, hatte es sich doch bereits auf den geraubten Schätzen schlafen gelegt. Die Lösung für das Bärenproblem (keine Aufbauspieler) liegt darin, Situationen zu kreieren, die keinen Aufbau brauchen – so genannte „einfache Punkte“, die man an der Hertabrücke sonst maximal vom sportlichen Gegner kennt. Die Drachen kommen massiv ins Schwimmen (klappt nicht, nur fliegen) und verlieren das letzte Viertel sang- und klanglos. Am Ende steht es 49:40 – we call it „Arbeitssieg“.

„Ohne Coach“ hatten die Bären in dieser Saison schon probiert – und verloren. „Ohne Aufbau“ ist es fast schief gegangen. Gegen die stärksten Gegner in der Liga muss der SVN alles beisammen haben, um weiter oben mitzuspielen.