Klaue um Klaue: Bären erfighten Heimsieg gegen Friedenau

Angeschlagen und ernüchtert gingen die Bären in das erste Spiel des neuen Jahres. Angeschlagen und glücklich gingen sie wieder heraus. In einem intensiven Spiel bis über die Schmerzgrenze fightete sich der SV Neukölln 09 gegen Friedenauer TSC 2 zurück in die Saison. Am Ende ein knapper, aber verdienter Sieg: 59:56.

Nach zwei deutlichen Niederlagen in den Derbys gegen TuS waren die Hausherren auf Wiedergutmachung aus. Tolle neue Halle an der Hertabrücke, Fans, die sogar aus Madagaskar angereist waren, der Gegner Tabellenletzter der Bezirksliga B – es war angerichtet. Doch so konzentriert der Beginn auch verlief – auch die Gäste aus Friedenau hatten sich etwas vorgenommen. Was die Bären an Würfen vergaben, machte der TSC umso besser. 0:10 nach fünf Minuten war ein ernüchternder Start. Über den Kampf kamen die Bären dann zurück. Auf beiden Seiten häuften sich Aktionen an der Grenze des Erlaubten und darüber hinaus. Zum Viertelende waren alle wieder am Anfang: 13:13.

Die Gäste bekamen nun genau das Spiel, das sie wollten – durch ihre enorm physische Spielweise und den Umstand, dass nur ein einziger Schiedsrichter den Überblick behalten musste. Das sah stark nach SC Siemensstadt aus, und besser für Friedenau: viel Kampf, viel Geschrei, viele Freiwürfe. Der SV war von der Rolle und konnte sein Spiel nicht recht entwickeln. Die Gäste entführten Punkt um Punkt, unter dem Korb und an der Linie, von außen traf überhaupt niemand mehr. Stand zur Halbzeit: 21:31.

Zehn Punkte Rückstand zur Pause sind häufig ein gutes Omen für den Kampfinstinkt der Neuköllner Bären. Die Hausherren waren gefordert, und plötzlich flackerte die spielerische Überlegenheit auf: Spielzüge wurden zählbar bis zu Ende gebracht, Würfe fanden ihr Ziel, eine aggressive Defense ließ keine Entfaltungsmöglichkeiten für den Gegner. Mit einem 9:0-Run erarbeiteten sich die Bären die erste Führung des Spiels. Dann war es wieder vorbei mit der Herrlichkeit. Die Gäste kämpften sich zurück, zum Viertelende blieb alles offen. 41:43.

Es folgte das wohl längste Viertel der laufenden Saison mit 29 (!) Freiwürfen. Wie zwei ausgelaugte Boxer bekämpften sich die beiden Teams, fehlende Frische wurde mit größerer Härte kompensiert, gegen sich und den Gegner. Fast alle Aktionen blieben jedoch fair, für die Zuschauer musste sich der Unterhaltungswert aus der Dramatik speisen. Zwei Minuten vor Schluss erarbeitete sich der SV mit sechs Punkten die größte Führung des Nachmittags – weil er anders als die Gäste noch imstande war, aus dem Spiel heraus zu punkten. Die letzten Versuche von der Freiwurflinie reichten Friedenau nicht. Endstand: 59:56.

 

Eine unerwartet schwere Aufgabe für den SV Neukölln 09 – angesichts der Leistungen aus den letzten Spielen aber durchaus verständlich. Extrem physische Spiele gegen unbequeme Gegner wie diesen muss man gewinnen; den Wimpernschlag besser waren die Bären aufgrund ihrer spielerischen Überlegenheit, die aber zu selten und zu kurz aufflackerte. Am Ende war es ein hart erarbeiteter Pflichtsieg, der darum aber umso glücklicher macht. In der nächsten Woche geht es bei DBV Charlottenburg 4 gegen einen weiteren direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.